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B5beta

<Schreiberhand Friedrich Fontane> <Schreiberhand Theodor Fontane>
Auf der Norderseite
das Brückenhaus
Seine Fenster sehen
nach Süden aus
Und die Brücknersleut’seine Bewohner
ohne Rast und Ruh
Sehen und warten nach
Süden zu
Sehen und warten ob
nicht das Licht
Ueber’s Wasser hin
„ich komme“ spricht,
„Denn eine Waiseist wohl das ärmsteGeschöpf der Welt.“
„Der Uebergang von Parisnach dem alten verlasse-nen Schlosse etc.
Hier ist niemand, der das Gutvermißt; dem Fremden mitsich selbst „ dieWirkung davonauf DeineGeneralin.Die sich das Machtthum aufunser Glück oder unser Stolzlegt. Dies muß ganzleicht gesprochen werden.Das Operiren mit „Bruno“und „Stephan“ ist schlimm.
Ich komme trotz Sturm
und Sturmesflug
Ich: der Edin-
burger Zug.

Und der Brückner spricht:
„Ich seh einen Schein
Ein röthlich Licht, das
muß er sein.
Nun Mutter rasch - -
- - - -
Und zünde die Stümpf-
chen an am Baum,

Akt IV

. Die Meyer erzähltden Traum
und
u
Brunostand vor mir. Sieerzählt es brillant unddie Wirkung davonauf die Generalin brillantvorgestellt. Alles sehrbedeutend.

Akt V.

Die erste Sceneist neugelegt. So gut siehier war, so war es dochdie, die mir am wenigstenvollkommen schien; es ist dochwohl besser u. feiner es fortzu lassen. Die Scene istin der Intention brillant z. B.mit dem Bild, aber in derAusführung schwach, overdrawn.Im Spiel war dieStelle am besten„heute vor 35Jahren gabich ihmdasLeben.“Die Scene in dieser Ausdehnungist nur Quälerei; es mußkürzer sein.
Der V Akt ist derschwächste, zu lang,overdrawn undweniger gut gespielt.Nur das Schlußwort, ihrG---x als Brunobittet,
Und es war der
Zug; Am Süder-
thurm
Keucht er vorbei
jetzt gegen den
Sturm
Und Johny spricht:
schräg seht drüben das
Haus
Es sieht der Alte
nach mir
aus
Es sehen viel
Augen nach
mir aus
und derihres M---xbrillant
plaudert: : die
Brücke noch,
Aber wir was thut’sich weiß
zwingens es doch
Ein fester Kessel ein Doppel-Feste Schienen und Doppel-
dampf
Das sind die SiegerSiegen zuletzt in solchemjedem
Kampf
Und wie der
Sturm auch
Und wie die Hex’ auch ringt und
und rennt
Es Unterliegt das Element.
Und wie’s auch raset
und ringt und
rennt,
Wir kriegen es unter: das Ele
Und Johny drauf: spricht: Und
unsre Brück’!
Ist unser Stolz und ist unser
Glück
  • Ich muß lachen, denk ichan früher zurück
  • Ja Heute freilich hat’s keine
    Noth,
    Vor Drei Jahre ging noch
    das Fährmanns
    boot.

    Kabale und Liebe

    „Soll ich denFluch meines Landesin mein Haartragen.“ Ichglaube, es mußheißen „Haaren“.
    Klein in dergroßen Sceneviel zu forderlich.Die Partie istschon unwahraber in dieserForm ganzgewiß. Nurder letzte Momentmit der Börsesehr gut.
    Das heißtt
    es
    wenn’s ging; aber die
    <Beginn Textschicht 1>
    Weihnachts-
    nacht
    <Ende Textschicht 1>
    <Beginn Textschicht 2>
    solche
    Nacht
    <Ende Textschicht 2>
    Hab ich im Fährhaus
    verbracht
    Und drüben sah ich den
    Lichterschein
    Und es brannte der Baum und
    ich konnt’ nicht herein.“

    Herr Majordies habe ichnicht verdient, –ganz unenglisch,ganz kleinerStil, viel zularmoyant,

    Fremder Tugendzu opfern, stattfremder Tugend(Hedwig). Allereden falsch.

    Das vergebeIhnen Gott derAllmächtige –hier steht sieda wie einepuritanischePredigerin, pres-byterierhaft. Vielzu kirchlich-from-feierlich.Die Stelle vorhergut.
    Schifferboot;
    Auf der Norderseite das
    Brückenhaus –
    Alle Fenster sehen nach
    Süden aus
    ohne Rast und Ruh
    Und in Bangen sehen nach
    Süden zu,
    Denn wüthender wurde der
    Winde Spiel
    Und jetzt, als ob Feuer
    vom Himmel fiel
    Erglüht es in niederschießender
    Pracht
    Ueberm Wasser jetzt ...
    Und wieder ist Nacht.
    Wann treffen wir
    drei wieder zusamm
    Um Mitternacht am
    Bergeskamm
    Auf dem Haidemoor, am
    Erlenstamm.
    „Ich komm“.
    Ich nenn euch dann
    die Zahl.
    Und ich die Namen.
    Und ich die Qual.
    Hei
    Wie Splitter brach es entzwei
    Tand, Tand !
    Was will das Gebilde
    von Menschenhand.

    „Sterbende Mutter“
    et cetera
    etc
    in der Erzählung,Viel zu larmoyant.Eine Fülle falscherBetonungen.
    Sie spielt dieMilfort gut inHaltung und Erscheinungund sehr maßvoll,ohne Lärm ohnefalsches Pathos.Aber sie bringtden Brusttonnicht heraus. Ichbeziehe dies nichtauf die äußereStimmmittel, entwederhat sich das Organgebessert, oder ichhör es nicht mehr.Aber innerlich
    fehlt die Kraft.

    Akt II. 2. Scene

    . Luise.
    Ihr stummesSpiel alsMiller tobt,merkwürdig gut.„Man sagt, siewird heirathen“schwach. DasHinstürzen zumVater besser,aber auch nichtrecht.
    Die Scene selbstist eine der größtenLeistungen dramatischerKunst. Immer dieselbeWirkung. Sie warhier nicht gut, aberauch nicht schlecht.Im Ganzen besserals erwartet. Wenig-stens frei von allemGeschraubten, Gestörten,Ladyhaften.

    Akt I

    „Abgegaunert.“

    Der Abgangvon Ludwigam Schluß des1. Akts etwasgeziert.

    Akt II

    Lea. Bischofs-hofen. Brillant.
    Die Mariotganz richtiggezeichnet. Leasagt ein paarmal Sachen, diebesser wegfielen.Sie ist etwaspraktischer alsnöthig.
    Die Stellemit den 12Pferden ist inder Wiederkehrnicht gut.
    Der SpitzeDialog zwischenden beidenDamen istvorzüglich in Inhaltund Spiel.Deckers schreibtan Paula: „Siesoll sich indas Hausbegeben, wohinsie gehört“ –
    Das Eintretenfür MosesBrendel wirktam Schluß etwaszu stark. Esmuß nun nochdie Rechtfertigungkommen.

    Akt III.

    Bis zumSchluß des 2.Aktes hineinwirkt esbrillant injeder Beziehungunendlich klarund durchsichts-voll, wahrin den Figurenund schön inder Gesinnung.Der erste Miß-klang ist amSchluß des 2. Aktsdas begeisterteEintreten Leasfür die Ehreihres Vaters,für MosesBrendel. DasPathos hier,das vielleichtnicht zu vermei-den und fürden Gang desStückes uner-läßlich ist, wirktim Moment,unmittelbar etwas forcirtund ist in Ge-fahr ins Komi-sche umzu-schlagen. Dieswird auchnicht ganzgeändert werden,wenn Mosesnoch in einerArt Glorien-schein erscheint.

    Akt III

    Kahle in seinerScene mit Berndalbrillant.
    Scene 2.
    Eine vollkommeneBüberei ist aucheine Vollkommenheit.
    „Also nicht, wasnoch kommenwird – unddie nun folgenden7 Zeilen schwach
    und gekaut. Dann biszu der Stelle,wo sie gehenwill, ist siebesser.Dann wiederin der Mantilleals sie gehenwill, schwach. DieseHauptstelle bisan dem Punktwo sie gehenwill und aufdas jüngste Gerichtin höchster Leiden-schaftlichkeit hin-gewiesen hat,ganz schwach undunausreichend.
    Ich hab ihn nieder-geworfen unddas war x---x
    – schwach,


    Briefscene. DasLeisere, Ruhigereziemlich gut;das Laute schwach.„O schön, herrlich“
    ruhig, leise ge-sprochen. Sehrgut. — DasAufspringen, zumFenster hin, unddas Weinen –ganz gut. –Der Schrei: „Dich erdrosselteetc.“ Gut.

    Akt IV

    Die Keßler blauund gepudert. Nichtglücklich.
    Die Barkany
    sieht sehr gut aus.
    Es ist allesganz kleiner Stil,sie spricht wieein kleines ver-bildetes Juden-mädchen, esfehlt die Stimme,und in der Stimmedie Seele. Es istäußerlich. Es gehtetwas Nüchter-nes, Unbedeutendesdurch die Sache, –flach, platt, all-täglich, nicht derhohre Stil, denein starkesGefühl von selbstgiebt. Siewirkt durch denGegensatz – nüchternesflaches Sprechenund dann mitneuen Motz-laut und leidenschaft-lich einsetzten.Das wirktimmer, aberes ist falschund verwerflich.Es sieht aus wieLeidenschaft, aberes ist keine.

    Akt III.

    Die Vollmer-Scene schwach.
    Nun Lea.Sieht brillantaus.
    Ich weißnicht ob inder großenScene zwischenAbich u. Keßlerdas, was dieKeßler sagt,das Richtigeist. Ich haltes nicht fürpsychologischrichtig; sieist zu gutan dieserStelle.
    Die Abichsinkt an seineBrust. KomischeWirkung. „Ichauch.“ Dito.
    ColossalerBeifall. Unddoch find ichdiese Stelle ge-wagt. Daßsie an seineBrust sinkt.

    Akt IV.

    „Da empörtsich in mirder Christ undGermane.“ Dasmuß fallen.
    „Dieses christlicheBewußtsein.“
    Krause sprichtzu laut.
    Es wäre besserwenn daskomischeZwischenspielfortfiele.
    Die Redeist brillantals solcheund ein Spiel.

    Der Bibliothekar

    Akt I.

    „InLondon mußman vorsichtigsein.“
    „Ein vollständigesKamel.“

    Akt II

    . Das Talentder
    Hofmeister
    H.
    reicht für einesolche aufs Spiel gestellteSache nicht aus.

    Akt III.

    DieScene mit denbeiden Maedchen allerliebst.

    Nathan.


    Akt I.

    „Undnun ein Engel“ –humoristisch aberchristlich-humoristisch,nicht jüdisch-fein, spitz.
    Nachher nochmehr. „Er wirdvon euren Fastennicht fett.“ Datritt dieser Mangelnoch mehr hervor.
    Zweite große Scene.Ludwig und Dajagut. Vorher nichtgut. Krause sehrgut.

    Akt II

    Das Bild amSchanktisch wunder-voll, sehenswerth.
    Kahle brillantwie er plötzlichbegeistert überNathan spricht.Saladin in seinenGeldnöthen wirktkleinlich, wenigstensda, wo er traurig da sitzt.
    Zweite Abtheilung
    Wundervoll dieScene mit demFleck und dem Brand-mal. So schön dieStelle, so schön ge-spielt. Wundervoll.Die ganze Scene brillant;auch mit „Stauffenetc.
    Der Humor inder Scene mit Kahle von Seiten Berndalswieder nicht jüdischgenug, viel zu ehr-pußlig-langsam.Der wahre Bettler
    et cetera
    etc
    auch zu ehrpußlich.

    Akt III

    Ritter und Recha.Der erste Moment, wosie niederkniet, sehrschön – poetisch, aberzu seufzerisch-hinstrebend.Es ist auch Manier.
    Ludwig als ergeht und Feuer vorhergesehen hat, gutgespielt. – Sie,Recha, spielt gut undsinnig und sittig, aberunbedeutend.
    Zweite Abtheilung.
    „Und er will Wahrheit.Wahrheit..“ hierwieder ganz unjüdisch.
    Die Ring-Geschichteziemlich langweilig undganz unjüdisch.„Ah, das sieht ihmähnlich (bei Gelegenheitdes Templers) hierwar Klein schwach.Großer Beifall.
    Dritte Abtheilung
    Im Buch nachsehn.

    Akt IV.

    Erste Scene
    . MitBona Fides und demPatriarchen. Oberländergut.
    Zweite Scene.
    Saladin u. Templer.„Daß er ohneSchweinefleisch ein Christen-kind erzog.“
    Dritte Scene.
    Berndal, die Erzählungvom Tode derKinder und dannvon Recha zumTheil gut. Sehrgut: Berndal und Daja,an der Stelle und „nichtder Patriarch
    et cetera
    etc
    !“

    Akt V.

    1. Scene. Berndalund Ludwig.
    2. Scene. Sittah undRecha. – Recha istsehr weinerlich, es ist etwaszu viel, etwas Geschraubtesdaran und doch einbrillanter Ton. Er istnur nicht geschult genug.Klein sehr hübsch indieser Scene als er zuRecha spricht. „Sohab’ ich einen Bruder!“Sie spricht dies ineinem Sentimental-tonder lächerlich wirkt.Sie spielt doch nichtvoll gut. Im Ganzen an dessen Stelleder heilige Benediktuslängere Zeit lebte,eh er das erste Klosterauf Monte Cassino erbaute. 1832

    Die Bäder von Gasteinim Salzburgischen.

    Der Kritiker.
    Nun d. ist wahr mein Herr

    Ihre Zeichnung ist wirklich
    höchst originell
    Man möchte schöner’s nur
    leeres Papier
    Zwar hell und klar ist
    ihre Manier,

    Rahmen nicht werth.

    Solch Angebinde kein
    Kind begehrt.
    Der Zeichner
    Ei, ei Sie richten auch
    gar zu strenge

    Und treiben mich etwas
    in die Enge

    10. Oktober 1831.
    Diese Zeichnungen erkennen
    nur Kinder des
    Lichts

    Sie sind aber keins –
    darum sehen
    sie nichts;

    Doch volle 8 Tage lass’
    ich Ihnen Zeit

    Ich denke,
    Sie sehn dann
    mehr als
    heut.

    Kritiker
    Nun merk’ ich wies
    zusammenhängt

    So geht es, wenn
    man zu spät
    anfängt.


    Alles auf Kartenpapier,wies jetzt Modeist mit blaßrothemRand. Oft miteinem Röslein alsInitiale oder Wappen.Bei Jordans nannteer sich das „Rösleinam Jordan“.
    Juwelier Jordan
    Ecke von
    Französischer
    Französ.
    und
    u
    Markgrafenstraße, ächtesaltes Colonie-Haus.Dort verkehrteer. Eine der Pflege-töchter des Hausesheirathete in derZeitnoch den Dr.Zimmermann, frühre
    Geheimer
    Geh.
    Sanitätsrath, undseine Beziehungzum JordanschenHause setzten sich imZimmermannschen Hausefort.
    Zimmermann
    Z.
    war auchsein Arzt und fuhrnach Potsdam hinüberu. behandelte ihnbis zuletzt.
    „Dem Theuren Freundeu. Lebensretter Dr. OttoZimmermann.
    Die Briefe sindmit einem Epheu-blatt gesiegelt, in dem ein
    Samuel Rösel>
    S. R.
    steht.
    Die Sancti Sigis-mundi.
    Am Sonntage Cantate 5. Mai 1833
    Am Tage Sankt Gott-hard.

    Mit einem Kästchen.

    Zwar hölzern ist diese
    Gabe
    Und leer im Innern; drum
    habe
    Den Inhalt ich mit
    gutem Bedacht
    Gleich von außen ich an-
    gebracht.
    Auf demDeckel
    Klein Briefchen inDuodez oder aufKarten; in Prosain Versen, dazuPolterabendgedichte,Toaste, Reden,Trinksprüche allerlei.Im Ganzen machensie einen guten Ein-druck: gütig, liebens-würdig, ungesucht,espritvoll und vonseiner glücklichenGabe das Kleinsteund Alltäglichste zubeleben. Alles istnicht viel, aber doch nett.

    Brautfahrt

    Akt I.

    Meyer. FrühreZeiten: das goldneBett und dieKüsse von demschönen Mann,meinem Vater.
    Die Scenezwischen Mutterund Tochter einbischen geschraubt.
    Die Scenengegen Ausgangdes 1. Aktes zwischenLiedtcke u. derMeyer über Frl.Potter Frl.Potter– ist sehrintressant. Allerliebstgedacht und nochbesser gespielt.
    Liedtcke vorzüglichals er seinenVater sprechen läßt,wie ihn diesernach St. Moritz schickt.
    Der erste Aktsehr hübsch, namentlichdie Schlußscene.Beifall. Liedtcke undund die Meyer2 mal herausge-klatscht.

    Akt II

    Kartenspielscenebei Potters. DieKeßler u. die Friebbrillant. DannScene zwischenBerndal u. Abichüber die „Künfti-gen“, Hollmannoder Gersdorff,sehr hübsch. DieAbich wieder brillantin der Scene mitdemVater.
    Die Meyer reizendin ihrem Kostümim Gespräch mitBerndal.
    Der CharakterMarias (der Meyer)ist etwas complicirt.Ist sie liebenswürdig,u. gütig, odercapriciös undintrigant. Warumnimmt sie dasGeld nicht an,das ihr Potteranbietet. Sieist doch liebens-würdig. Alles geschiehtihrerseits, um Hilde-gard an Holler-mann zu bringen.
    Die Scene zwischenLiedtcke u. Bern-dal nicht ohne
    Komik und nochkomischer die Scenezwischen Berndal undKeßler, erst „Badearzt“und „nervös sein“ –aber es ist einRosen oder Moser-Stil undBade-arztfällt aus demLustspielton heraus.Das Derbe darinist nicht verwerflichaber das Geschraubte.„Du hast mit ausZartgefühl keineHilfe zugetraut“ich verstehe es nichtrecht. Die sechsteScene voll Gatten-liebe machtsich etwas flink.Erneuter großerBeifall, mehrmalig.Hurrah. Auf denDichter. „Der Dichterist nicht anwesend.Er hat mich aberbeauftragt, im Fallihm die Ehre desHurrah zuTheil würde, inseinem Namenauf das herzlichstezu danken.“

    Akt III

    Die Frieb mitder Sonate. DannLiedtckes Spendirungdurch das FensterDie Geschichte mitder Sonate und derTüte. – Dannkommt Liedtckedurch das Fensterwieder. DannAbich und Urban.
    Nun wird LiedtckeKlavierpauker. Unddas Benehmen desBrautpaars.
    Dann Diner.Er apart. Nunseine Eifersuchts-scene.
    Alles doch zu derb!Komik bis zurPosse und Sentimen-talität.
    Nachher großeScene zwischenLiedtcke u. derMeyer halb imDunkeln. Dunkel,unklar, sentimental –was soll es?Und alles ist zulang, der ganzegefühlvolle Aktist overdrawn,zuletzt triffter dann wiederbrillant denGefühlston –Dennoch ist eseine künstlichheraufgepuffteGeschichte an dieserStelle. Diesist der Sentimentalitäts-akt. Neuer Beifall.Liedcke u. Meyer –Dreimal herausgeklatscht.

    Akt IV

    Gute Einleitungs-scene.
    Reizende SceneLiedtckes mitden verschiedenenPersonen und dannmit Miss Craggsehr gut.
    Dann Liedcke
    und
    u
    Klein. Gut.
    Die Pumpscenezwischen Mutter undTochter langweilig.Aber beide Damenspielen die Scene sehrgut.
    Ihr Geheimniß istErtragen der Summeals Lebensrente.„Als Rente auf dasLeben meiner Mutter“.
    Die ganzepoplige Sceneist zu gut ausge-dehnt. Die Lösungder Räubergeschichteläuft schließlich insKindische aus.Dazu allerhandkindische Sentimenta-litäten. „Daraufwär ich nie ge-kommen.“ Ja,warum nicht?Darauf mußtesie kommen.
    Die Wiederkehr„das Uebrige findetsich“, ist sehr hübsch
    und
    u
    wirksam.

    Am Schluß des 4. Aktseine neue schwarze Toilette.
    So gut die Toiletten,so schlecht der Sonnenunter-gang. – „Der gute Rufeines Weibes“ (denohnehin jeder gefährdenkann) ist solch Opfer nichtwerth.
    Alles ist geschraubt. Aberdie Scene des sich Findensim Gefängniß ist dochsehr wirkungsvoll undnicht übel. Aber ihrSpiel nicht bedeutend. Wie-wohl hier neben einerandren Scene, am besten.

    Akt V.

    Scene I.Wieder eine neue schwarzeSammttoilette. – Es ist docheigentlich eine tolle Scene zwischenihr und Benjamin. – IhreSchluß-Erklärung ist imStück brillant und auchnicht schlecht gespielt. – Inden Schlußscenen mitLiedtcke wieder schwach.Der Schlußmoment brillant.
    Spiel nicht bedeutend. Wie-wohl hier neben einerandren Scene, am besten.

    Akt V.

    Scene I.Wieder eine neue schwarzeSammttoilette. – Es ist docheigentlich eine tolle Scene zwischenihr und Benjamin. – IhreSchluß-Erklärung ist imStück brillant und auchnicht schlecht gespielt. – Inden Schlußscenen mit

    Adrienne

    Akt I.

    Es wirktalles wie Blöd-sinn, die ganzeGeschichte des Marschalsv. Sachsen wie Stroh-Renommisterei – dasStück an dieserStelle geschraubt,unnatürlich, lang-weilig – dasSpiel dann ent-sprechend. Die„Rose“. „Siebewirken dochalles.“ Woda die französischeFreiheit steckt,weiß ich nicht.

    Akt II

    Adrienne. Schwachihr Auftreten; nochschwächer ihr Vor-trag der Besprechungmit dem Helden-offizier. Ganzund gar lang-weilig. DerTon ganz jüdisch.Ich finde esgeradezu schwach.
    Kahle gut. Allesandre bis dahinschlecht. –
    Großer Beifall fürdie Barkany nachihrer großen Scene mitMoritz v. Sachsen.
    Der Rache-plan, den derAbbé vorträgt, inseiner Kürze sehrgewandt.
    Beifall. Ganzunmotivirt.

    Akt III.

    Die Scene zwischenden 3 Herren Berndal,Drach, Klein, könnteentzückend sein, istaber langweilig.
    Sie in einer wunder-vollen Toilette. Auchschon im 2. Akt.
    Die Scene imDunkeln zwischenden beiden Damen,diese Scene könntewirksam sein,wirkte nurlächerlich.
    Dies war diezweite wunderbare Scene.

    Akt IV.

    Adrienne nun-mehr schwarz.Auch wundervoll.„Von meinenWohlthaten über-haupt, will ich ihnzu Tode drücken.“Sehr schwach derVortrag der ganzenGeschichte.
    Kahle „verrückt.“In dieser ganzen Scenewundervoll. Sehr gut.
    Wundervolle Toilette,weiß, Atlas, mitBlumen.
    Die Scene zwischenden zwei Nebenbuhle-rinnen könnte auchhier sehr wirksamsein, ist es nicht.Die Repliken, dasPro
    und
    u
    Contra, wunder-voll. Es müßteschön sein, aber eswird zu schlecht ge-spielt.
    Sie spricht nun„Phädra.
    Dieses Citatder Rache wardas Beste in ihremSpiel (wiewohlunverständlich) aberdoch auch nicht gut.Nach diesem 4. Aktlebhaftester Beifall.Zweimal heraus-geklatscht.

    Akt V.

    Alles weiß, blaß,aber auch wiederwundervoll.Drach furchtbar.Alles unwirksamgeschraubt. Nur Kahlegut. In der Schluß-und V---ssceneeinige gut. Töne.Die Schlußmomentesehr virtuos, abernach Vorbild, des-gleichen spielt sich.Es ist nicht sehr schwer.

    Valentine

    Akt I

    .

    Scene 2. Sie siehtbrillant aus, hell-gelb, schwarzesHaar, sehr elegantin Haltung und Manier.Dame. Machteinen sehr gutenEindruck
    „Das Glück hat Lau-nen. Ich werd’ esfür eine guteLaune halten.“ –Zu feierlich, zubetont. Ihre Betrachtungob sie Gemahlin Fürstinwerden wird odernicht. Zum Theil hübsch,poetisch, vornehm,ächt – dann plötzlichwieder ganz trivialund blechern. Esist so viel von ihrerschönen Stimme dieRede. Das istnicht richtig. Sie hatein ziemlich seelen-loses Organ.
    Die Bittnerganz gut an dieserStelle.

    „Sie haben großeReisen gemacht undmit vielen Menschenverkehrt.“ (schwach)„Sie haben Recht.“
    (gut)
    „Wohlan, ich höre“,
    (Gut.)
    „Mein Herr. DerMaskenscherz giltnur für den Hof“.Sagt sie, um ihnabfallen zu lassen;es soll wundervollsein, aber es fehlthier an der richtigenWürde. Entwedermehr Würde,oder viel weniger, dannaber mit leichtemvornehmen Tonegemischt.

    Akt II.

    1. Scene. In dieserScene ist die Bittnerwieder zu feierlich,zu unleicht; im1. Akt in dem kurzenGeplauder mit Valentineglückte es ihr vielbesser.
    Scene 2. Grotte,Wieder wundervolleToilette. BrillanteHaltung und Erscheinung.
    Und mir daszu sagen, habenSie mich indiese Umgebunggelockt. So binich noch ihreGefangne.
    „Sie sind eineLöwin, mit derdie Mäusespielen“. DieseLöwin fehlt.A lionness.
    „Es war Ehrgeiz.Welcher Weg bleibtdem Weibe sichgeltend zu machen,als die Liebeeines Mächtigen“Groß intendirt, aberpappern im Aus-druck.
    Das kurze: „Ichbleibe“ (Sehr gut.)Auch die paar Wortedie folgen. Esschwankt immer.Erscheinung und Haltungbrillant.

    Akt III.

    „Ich muß ihnstrafen durch meineGegenwart.“ (pap-pern)
    Die Bittner zimlichleicht und niedlich.

    Ich fordre eineSchärpe zurück.Diese ganzeScene die vollStolz, Würde,Entrüstung seinmuß, ist ganzgeschraubt. „Erist ein Dämon“,Und zwar Liedtcke.Vielleicht konnte Hendrichssolche Rolle spielen.Liedtcke gewißnicht. Denn esist immer von„Dämon“ die Rede.
    In der ganzen Stuart-Crombell Scene, alsbraune Pilgrim, istsie sehr schwach. Sieoperirt äußerlich mitdem Mund, umdie Würde heraus-zubringen, die fastnicht da ist.
    Scene 2.
    Im Ganzenbesser. –
    Ich wurde„Diplomatin“(schwach)
    „Sie haben Recht.Ich bleibe.“ Schwach.Die Scene mitdem Fürsten wardas Beste, diemit Liedckewar schwach.

    Akt. IV

    Scene 1.
    „Halten SieWeiße kostbare Stoff x---xdas Ganze füreinen wüstenTraum.“ sagtder Fürst.
    Wundervolle FrauenToilette vonbedrucktem Sammt.
    „Ein GlasWasser“ – manhat nicht denEindruck, daß siesbraucht.
    Alles wasschöne, reiche,gewandte, x---xgraziöse Damevon Weltangeht, wozuweder an Geistnoch an Herzviel gehört,das hat sie emi-nent, und sowenig dies zubedeuten scheint,so bedeutet esungeheuer viel.Namentlich heut-zutage. Dreiviertelaller Stückesind blos daraufgestellt.
    Die Bittner sehrgut. Ein bischen
    eleganter müßtsie sein.
    Keine Spur voneiner „hohen Frau“,was sie in ersterReihe sein soll,Schwind sehrschwach.
    Auch wie sieden Schwind ab-fallen läßt, wiewohl wirkungsvoll,doch voll falscherWürde. Rauf-gepufft; keinTon wirklicherX--heit.
    Krause sehr gut

    Klein, Krause,Barkany, Bittner


    Dem Onkelgegenüber lügt erzum 2. mal.
    (5. Akt) Vorzüglich Oberländer am SchlußFontanes Entwurf zu „Die Brück’ am Tay“ entstand vermutlich Anfang Januar 1880XXX; vgl. Beck 2014, S. XXX.Fontanes Notizen zu Charlotte Birch-Pfeiffers „Mutter und Sohn“ entstanden während der Theateraufführung am 7. Januar 1880. Die Kritik erschien am 9. Januar 1880 in der Vossischen Zeitung (Nr. 3712); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3712.Fontanes Notizen zu Schillers „Kabale und Liebe“ entstanden während der Theateraufführung am 30. März 1880. Die Kritik erschien am 1. April 1880 in der Vossischen Zeitung (Nr. 91); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3721.Fontanes Notizen zu Paul Lindaus „Gräfin Lea“ entstanden während der Theateraufführung am 21. Januar 1880. Die Kritik erschien am 23. Januar 1880 in der Vossischen Zeitung (Nr. 23); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3714.Fontanes Notizen zu Gustav von Mosers „Der Bibliothekar“ entstanden während der Theateraufführung am 10. Februar 1880. Die Kritik erschien am 12. Februar 1880 in der Vossischen Zeitung (Nr. 43); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3716.Fontanes Notizen zu Lessings „Nathan der Weise“ entstanden während der Theateraufführung am 14. Februar 1880. Die Kritik erschien am 18. Februar 1880 in der Vossischen Zeitung (Nr. 49); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3717.Fontanes Notizen zu Hugo Lubliners (Bürgers) „Auf der Brautfahrt“ entstanden während der Theateraufführung am 18. März 1880. Die Kritik erschien am 20. März 1880 in der Vossischen Zeitung (Nr. 80); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3718.Fontanes Notizen zu Eugene Scribes und Ernest Legouvés „Adrienne Lecouvreur“ entstanden während der Theateraufführung am 24. März 1880. Die Kritik erschien am 26. März 1880 in der Vossischen Zeitung (Nr. 86); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3719.Fontanes Notizen zu Gustav Freytags „Die Valentine“ entstanden während der Theateraufführung am 28. März 1880. Die Kritik erschien am 31. März 1880 in der Vossischen Zeitung (Nr. 90); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3720.