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Richtig: Drei. Schillers „Räuber“ wurden u.a. am 27.04., 2.05. und 3.05.1878 gespielt und Fontane machte sich zu diesen drei Aufführungen seine Notizen.
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Friedrich Wilhelm Hackländers „Der geheime Agent“ entstanden während der Theateraufführung am 16. Januar 1878. Die Kritik erschien am 18. Januar 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 15); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3582.
Er spielt ihn so, daß mandas Gefühl hat, dieFürstin Mutter hatte Recht.Gleich in der ersten Sceneunbedeutend, unprinzlich,von Natur unselbstständigDer „geheime Agent“nicht unter den UrlandWesen, aber in derPhantasie. DieserGedanke, heiter, witzig,geistreich, der ihndurchblitzt, mußnun auch seinganzes Wesen durch-leuchten; aberdavon nichts, senti-mental klingt esaus.„Er sehnt sich nacheinem Wesen, das,wie er, dieheitre Seite desLebens ins Augefaßt.“ DieseWorte richteter nun an dieMama, aber wieein Parfüm essprüht und funktnicht. Nichts P---x-tristes. „Er istein Menschenfeind“ganz falsch imTon. „Dies schreibt ein„geheimer Agent“. LiebeMama, solche manhinter meinem Rückenvielleicht
et cetera
etc.“ DieseStelle war gut. Ebensodie Art wie er ihrdie Arme reicht und sieführt. Dann wiederschwächer.
„Gehn Sie zur Durchlaucht x---x Mutter, eskönnte Sie compromitti-ren, so lange bei demregierenden Herzog gewesenzu sein.“ (Schwach.)Die Scene mit derMutter, wo er diegroßen Register ziehtPrivates und Politischesihr nennt, das er durchseine ge---x erfahrenhat, ziemlich gut.Akt IIISchluß: „Ja, Englein,es war der glücklichsteAugenblick meinesLebens.“ Weichlich,schwach, unbedeutend.
„Sie sind nun Mutter,ich muß Sie ehrenu. achten; Siewissen daß ich niegegen Sie auftretenkann“. Alles zudünn, wie aus
kleinen
kl: Verhältnissengenommen, unpreis-lich. Man empfindetes im Laufe des Stückesweniger, aber nur weilman sich daran gewöhntund zuletzt das Endeam Anfang mißtund daher findet mandann eher einen
kleinen
kl. Fortschritt oderwas so aussieht. Scene mit Mutterund Sohn; wo sie aus demPark kommt undwo er ihr sagt: ich stelle nur eineBedingung, die Partiemit der PrinzessinAmalie fallenzu lassen x---xherausgeleitet, dieseScene ganz gut.Das Handschuh-ausziehn, die Artwie er an IhrenStuhl tritt, siehinausbegleitet, – allesgut. Ueberhauptalles so viel besserals Clavigo, als dieRolle in Modernenund Conversationellensteht. „Nun, mein HerrGraf, so unschuldigwerden Sie nichtsein“ (so ungefähr)schwach. Anders besser.Auch die Schlußscenemit der Mutterganz gut. Bis zumSchluß u. Handkuß.
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Fontanes Notizen zu August Wilhelm Ifflands „Die Jäger“ entstanden während der Theateraufführung am 30. Januar 1878. Die Kritik erschien am 1. Februar 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 27); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3584.
Berndal,Rolle und Spiel gleichvorzüglich. Die Charakte-risirung der Alten„wennDu beim Nachtwächteranfängst, hörst Dubeim
türkischen
türk: Kaiserauf.“ Dagegen dieAlte in ihren Senti-mentalitäten für denSohn zu weit gehend.Das thut keine Ober-försterfrau in solchereinfachen Alltags-Situation. „Wozu hat der Menschden Mund als zumReden“. „Na dazugebrauchst Du ihnauch.“ Oberförster und Schulze.Der Gedanke an denTod, das letzte Ende,das Gewissen. Und dann„es bleibt beim Alten“.Es klingt alles altfränkisch,sentimental, trivial, undman will es nichtmehr hören. Aber schließlichist es doch so, ist es dochdie Wahrheit. Viele Sprichwörter“,aber die Zeit ist so odergerade, daß mehreredavon falsch citirt wurden.Sie gehn nicht mehr sogut über die Lippen. Welch ungeheurer Unter-schied mit dem „Erb-förster.“ Es sind dieselben Figuren, auchähnliche Conflikte undCharaktere, aber dieSentimalitäten ver-drießen, weil dasWahrheitsbild darunterleidet. Gespielt wurdeausgezeichnet, daran kannes also nicht liegen.
. Die Liebes-scene und nachher mitdem Pastor; ist allessehr langweilig.„Alles Vorurtheilist nicht Gewissen.“Der Rationalismus jenerEpoche; es werden „ge-mischte Ehen“ gepredigt.Wie wenig sind wir inDuldung vorwärts gekommen.„Vorurtheil stärker alsMutterliebe – was kannman da von andrerSeite erwarten.“ Jetztfinden wir die Mutter,die nicht will, im Recht.„Ihr gesunder Verstandsoll die Oberhand be-halten. Duldung istdie Hauptsache, Duldungist Religion.“ „Siesoll gut sein, weil esgut ist.“ Und zu diesen Sentimen-talitäten gehört auch derRationalismus, – er istin dieser Form keinächtesGefühl, er giebtsich das Ansehn davonund vergißt, daß dieLeidenschaft, die sein Wider-part ist, der religiöseFanatismus das Aechte,das Menschliche, das Na-türliche ist. So feinwie in Nathan istdas alles sehr schön;in dieser Form nicht. Am Schluß lebhafterBeifall. Berndal. Frieb,Abich erscheinen.
Berndal, der Schulze,die Frieb, der Pastor.Dann große Scenezwischen Pastor undKlein, von Gott undGerechtigkeit, etwasphrasenhaft. DieFrieb Passus überMutterliebe etc.Gut aber trivial.Klein in allen diesenScenen zu spöttisch; ermüßte blos kalt sein.„Gottes Richterstuhl“ und„War der Bericht ge-wissenhaft“ spielteine zu große Rolle.
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Fontanes Notizen zu Paul Lindaus „Johannistrieb“ entstanden während der Theateraufführung am 8. Februar 1878. Die Kritik erschien am 10. Februar 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 35); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3586.
gearbeitet ist, so hatman zwei Empfin-dungen: daß der zuvielerlei enthält,daß der
Professor
Prof: zustark sentimentali-sirt und daß dasGegenüber derbeidenUnglücklich-liebenden zu vielist. Akt II Solche Figuren giebtes: talentvolle Leute,Maler, die nachher alsModell endigen. Abersolche heruntergekommenenSubjekte führen auchnicht einem Neffengegenüber diese Sprache;sie sind entweder höher-gegriffen, oder niedriger.Ich halte sie nicht fürrichtig gezeichnet, nichtrichtig in der Mischung.Ob es an Kahle oderder Rolle liegt, weißich nicht. Solche Carriè-ren deprimiren jedes-mal und geben denResignationston, nichtden Belehrungs, Auf-lehnungs-Verdammungston.
Wie aus zweiSturmfluten ge---xcombinirt ein berühmterRoman entstand,so aus „Johannistrieb“und einem ChamissoschenGedicht „Drei Sonnen“dieses Stück. Dasist hübsch. Es hataußerdem, außer allemwas Lindau auszeichnet,einen besonderen Sorglich-keitsstempel, dersehr wohlthuend berührt.An jeder neuenArbeit nimmt manwahr wie erarbeitet, und daß ersichs nicht wie so vieleandre die die Bühnebeherrschen, es sichleicht macht. Aberes fehlt doch mancherlei.Die Exposition ist zulang, es ist zu vielApparat, alles Tod undTeufel; das Beiwerkist das Stück, währenddie Sache selbst dasStück sein müßte undganz gut könnte. Sostört es, dadurch daß es daist und stört auch dadurchdaß es so ist, wie esist,nämlich zu breit,zu zerstreuend,zu unruhig. Essind zum Theil nichtzugehörige und wennzugehörig, unruhigbreite zu complicirteScenen. Das Dia-logische fehlt und anStelle desselben trittdie complicirte Scene.
Die Scene hierzwischen Oberländerund Berndal istschön und wirksam.„Wir haben unsnichts zu vergeben,wir habennichts verschuldet,wir haben nurgelitten.“ Wersolche Scene vorberei-ten und schreiben kann,der verstehts, aberdoch bleiben dieMängel. Auchdas was folgtund wie sich nurdie ganze B---x – ver-breitet bis zur Lesungder Strophe, allessehr geschickt undschön.Die Rolle derMeyer ist sehrpoetisch.
Stellenkommentar
Vor dem Sturm, Entwurf; zwischen dem 8. und 22.02.1878 geschrieben.
Der doch indiesem Punkteselber mit-sprechen konnte,auf diesen Punkthin aus eignenMitteln mit-sprechen konnteBildniß auf sei-nem GrabeExcellenter Weihebischof;standen Forstackers-leute, zum Theildieselben alten Weiberdie zugegen gewesenwaren, als KniehasesKnecht den gelbenSarg abgeladen hatte. Dieser gelbe Sargstand nun seit heutefrüh in Parade Der Deckelmit den blauen Be-schlägen war daneben-gelegt und ein alterRabe, der wahrscheinlichaus einem der altenVogelbauer herausgelassen war,hatte das Wächter-amt übernommen. Er sollte nicht dereinzige bleiben, dennin diesem Augenblicktrat auch Bamme (?) ein.Der Vogel flüchteteauf den Randumher und setztesich dann auf denDeckel, als ober habe sagenwollen: Du bist mirüber. Ich war nurvorläufig hier und setztesich nur vondem Rande her auf denDeckel. Bamme ver-stand es auch so,sagte: „das ist gut;die Bestie hat Lebens-art“ und stelltesich an das Fußende.Er war kaum da,als es in allenBäumen sich zuregen begann unddieselben schwarzenVögel, die bisdahin verschlafenauf den Sprossengesessen hatten,kamen jetzt nachvorn an dieSprossen und sah neu-gierig durch. Daswar doch etwasandres als siebis dahin ge-sehn hatten.Bamme hatte seinenZ---x an,rauchte weiter und sahder Alten in dasGesicht. Sie sah ganzermüdet aus; dasListige hatte derTod fortgenommen,aber das Trotzigewar geblieben,ihr spärliches weißesHaar war unterdas Kopftuch gebunden,dessen zwei Zipfelflach nach oben standenund in ihrer Rechtenhielt sie denHakenstock, densie so lange ge-tragen. Da manihn aber viel zulang gebundenhatte, so hattenihn die Forstackers-leute zerbrochenund ihr dieHakenhälfte indie Hand gegeben,während der ab-gebrochene Stablinks danebenlag. Das ist recht,sagte Bamme. Marieken-stab oder Wappenschildwird gebrochen undin die Gruft geworfen.Es stirbt hier auchwas aus. Werwill sagen was. In dem Bauerwar es mittler-weile lebendiggeworden undall die schwarzenVögel
et cetera
etc (sieheweiter vor)Sie sehen nunauf Bamme, dernun erst inseiner Erscheinungzu beschriebenist. Kinder und alteWeiber kuckenins Fenster odervom Flur aus indie Thür. Als sie so gestandenhatten, kamen dieTräger um denSarg zu schließenundtrugen ihn nun hinauf.Bamme folgte undKniehase und dahinteralles was auf demForstacker war: AllesGesindel, alte Weiber,Kesselflicker. Einsonderbarer Leichenzug Es ging quer überden Hügel hin undals sie mit nurgeringer Steigungauf dem Kirch-hof angekommenwaren,fandensie dort nicht blosBerndt und Lewin,die, nach der AbreiseLadalinskis gewartethatten, sondernauch Seidentopfund Kniehase. VonBauern war nurScharwenka daund Hanne Bogundie andern zürntenmit Seidentopf daßerihr einehrliches Begräbnißbewilligt hatte. Die Träger setztennun den Sarg nebendas Grab und dannließen sie ihn hinab.Alles traten herum,so viel ihrer dawaren, und als sieden Sarg hinuntergelassenhatten sagt Seiden-topf kurz: ihrLeben war nichtviel, aber ihr Todhat vieles aus-geglichen. Bekennendaß der Gott, dergnädig ist, ihr ihrenletzten Lebenstagverwehret. Unddann nahm erseine Mütze abund sprach dasGebet. Berndtwarf ihr eineHand voll Erdenach und Lewin;dann kam Bamme.Danach verließensie den Kirchhof undalles zerstreute sichüber den Hügelhin und ging aufden Hügelpfadenins Dorf zurück.Am Nachmittagetc. Mittag.Dann im Krug. Ich denke, Gott hates gewollt: Wo nicht, so wird eine feindlicheKugel mitsprechen.Gott erhört es.
et cetera
etcLadalinski nahmes (das Kreuz) aberwie gab es ihmHalt und Festig-keit? Der, schnellentschlossen, rißes einen Längs-streifen vonder Bahrdeckeab, zog denStreifen durchdie beiden Mittel-wege des Sargesund x---xschürzte denStreifen oben fest zu formen.Und in die Kantehinein schob erdas Crucifix.Da lag es nunweiß und silbernwie in einerschwarzenSchärpe.
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Fontanes Notizen zu Moritz Meyers „Correggio“ entstanden während der Theateraufführung am 22. Februar 1878. Die Kritik erschien am 24. Februar 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 47); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3588.
Habt ihr zuleben,? Woll auchder x---x W---xnicht länger dulden? Die Art wieer sentimental-schmerzlichvon seinem Bilde Ab-schied nimmt, schienmir nicht rechtgespielt; übertrieben, unpoetisch. Alles hat einennorddeutschen Charakter,dadurch wird dieBettelei noch häßlicher.Italienische Bettelei geht,unsre nicht. „Ihre Werke kenn’ich nicht einmal“ –dann wieder Geld-Elend.Wenn so was märchen-haft oder italienischauftritt, ist es gut –so ist es häßlich. Die Erkennungssceneist hübsch; aber Berndalviel zu feierlich. „Binich ein Pfuscher?“ Nach-her: „Ich bin ein Pfuscher“.Er kann es nicht; erkann ganz anders; aberer will alles spielenoder doch vieles andreund es geht nicht. Esist alles todt, hohl.„So wie seinVater in LargosGrabe ..“ ist mirunverständlich.
„Wie soll ichleben, wenn ichnicht malen kann“.Schön ist die Stelle,die Giulio Romanogegen die Akademieund die Schützen spricht.Treibhaus kann nichtSonne sein.Urban spielt nichtgut. Aber die Rolleist hübsch; auch daswas er über „Danotte“ sagt. Berndal zucktzusammen, wie erdas Wort „Fehler“hört. Das ist Unsinn.„Nicht fratzenhaft“: „Sostell ich mir der EngelLächeln vor.“ Nicht „niederträchtig.“Ich bin „kein fuscher“.Durch Ein-Bürgerungvon Stücken,denen Menschenkeine Menschensind und denenSprachen
et cetera
etc
Stellenkommentar
Prosa-Entwurf in Fragmente nicht enthalten.
Eine Figur (männlichoder weiblich) dieimmer sagt: von unsremberühmten Bob oderGerson oder Hilde-brand oder Hübner(noch bessre Beispielenehmen) z. B. Spargna-pani, Josty, Steheleydenn sie kann auchvon der Vergangenheitsprechen) dagegenimmer kritisch, ab-lehnend, nüchternso wie es sich umwirkliche Berühmt-heiten handelt.Zwei müssennach Lindow, ichund ein Freund.Und ich sage zuletzt: „Und noch vonihren Gralsteinaus, hatten wireinen Blickin das Schöne.“oderin Schönheitund Frieden.2. Corinther. 5. V. 1. Dawdles is here; justcom from Paris. For Goodness Sake,Dear, do’nt bringHot casufferableNoodle home toDinner. Maria, take care ofthe Paint.It does’nt matter Ma’m?it will all be pain-ted again. („Separate inte-rests.“)Telephon in Comtoir.
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Fontanes Notizen zu Goethes „Iphigenie auf Tauris“ entstanden während der Theateraufführung am 22. März 1878. Die Kritik erschien am 24. März 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 71); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3595.
Anfang alles brillant,nur die Stelle: derMann hat es besseretc. um eineNuance zurückbleibendhinter dem Poetischen.Dann aber wiederalles gut, bisThoas kommt.„Kann zumVaterland dieFremde werden“eine Spur zu sehrbetont. „Dies Frauenschick-sal ist vor allemmeins“ und die raufgehenden Zeilensehr gut, namentlichder lange Satz. „Du ängstigst michmit diesem dunklenWorte“ gut. „Soll ich beschleunigenwas mich bedacht“. DasEinfache darin, dasSchön-Menschliche, dasJungfräuliche sehr schönim Ton wiederge-geben. „So bist Dumein durch mehrals ein Gesetz“ich glaube „einGesetz.“ Du sprichst einegroße Untatgelassen aus.Sie hat es abernicht gelassengenug aus-gesprochen. Einwenig zu stark,zu theatralisch.bis „trug ihrenHaß“ etwas theatra-lisch. Nur die erstenzwei Zeilen gut.Die ganze Stelle von„Prologs“ an bis„sie entleibt sich selbst“sehr gut –„ihm Haupt undFüße der Erschlagenenhin“. Füßeunmotivirt so steifbetont. Im Ganzenaber sehr gut.„Atreus Enkelin,Agamemnons Tochter,der Göttin Dianadie mit Dirspricht“ – dieseganze Stellesehrgut. „Sie werden nurdurch unser Herzzu uns“ – zuleicht und zu raschgesprochen. – Die Schluß-zeilen mit denerhobenen Händennur theilweis gut;die Stellung brillant,aber im Ganzenum ein Wenigeszu deklamatorisch.Nicht blechern,nicht dumm, nichttrivial, nichtfalsch, aber dochnicht fein ge-nug; nicht höchste,beste, feinste Schule.Etwas Ziegler-thum. –
„Fiel Troja?“und alles zunächstFolgende, nicht sehrgut.„O hoffe, liebesHerz“ und das Vor-hergehende sehrgut. Das Verhüllenihres Gesichts alssie den Mordhort, wundervoll.Die ganze Scenemeist sehr gut,aber doch nichtalles.
Ludwig. „UndKlytemnästra fieldurch Sohnes Hand“ –bis dahin gut, aberdie Schlußzeilen viel zu geschrien,alles theatralisch, nichtächt, auf den Effektgespielt. Auch der
H. „Hast Du Elektrenhast Du eineSchwester nur?“Dies war gut. „Sieh, Iphigenie,sieh, ich lebe“ – gut,einfach, unaffektirt,aber nicht tief undpoetisch genug.Am Schluß des 2.AktesLudwig alser die Geister derAhnen in der Unter-welt sieht, gut.Der Lärm fehlt hierund so wirkt es besser.
u 3. Aktverhältnißmäßig schwach.Sie ging nichtglücklich auf denAltar zu undmußte dadurch einegekünstelte Schwan-kung machen. Nundas Parzenlied. Viermalgerufen. Sie truges wirkungsvoll vorund das Vorbereitendedazu sogar sehrgut, aber das Liedselbst nicht. Wiesoll man es vor-tragen? Schwere Frage. Aber jedenfalls scheinenmir die Aufgabennicht gelöst. ImBrummelton ist falsch,ein Seher- und Erhaben-heits-Ton, ist auchfalsch. Das einzigRichtige ist wahrschein-lich ein einfachschlechtes, aber innigesgefühlvolles Sprechen.
Die ganze große, langeScene zwischen ihr undThoas war vielleichtdas Beste.
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Fontanes Notizen zu Hugo Lubliners (Bürgers) „Gabriele“ entstanden während der Theateraufführung am 24. März 1878. Die Kritik erschien am 26. März 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 72); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3596.
Turnau,Alberti. Sind Inti-mi; nichts destowenigererzählt ihm Turnau„sein Vater sei ge-storben; er habegeerbt, was? eineMillion Enttäuschun-gen“. Man solltemeinen, Albertimüsse das wissen,Aber in der Bürger-Welt nicht. Der ganze „Plot“macht einen unsagbarmierigen Eindruck,weil es nicht leicht,schelmisch, lustspiel-oder possenhaft, sondern„drama-haft“ behandeltwird, dadurch kriegtes von vornhereinetwas Criminalistischesoder Criminelles unddoch kommt keinCrimen heraus. Dasist es, was störtund verdrießt. „Ich hielt mich fürklug und war ein Narr“. Dieseganze Schlußbetrach-tung „und meinHimmel bricht ein“ist unsinnig. Esist unsinnig, daß erihr ein Liebes-verhältniß propo-nirt, es istunsinnig, daß sies– nachdem es ge-schehen – übel nimmt,während es blosalbern ist (sovermeidet maneben nicht einesolche Geschäfts-Situ-ation, da giebtes hundert andre,natürliche, anständigeWege) und esist vor allemunsinnig, daß er nunin ein Liebes-Ge-jammer ausbricht. Ermüßte sagen: „sonder-bar; wie kannsie meinen gutenWillen so ver-kennen; ich wußteja nicht, daß siemich liebt.“
Ziemlich unmo-tivirt hat sie ihnabfallen lassen, hat aufseine Entlassung gedrungen;der nächste Akt fängtdamit an, daß sie, trotzneuer, gesteigerterZweifel, sich mit ihmverlobt. Sie sagt zu Welden: „Es ist viel Unrichti-ges in der Anklage.“Das Herbe, das immergeneigt sei abfallenzu lassen, tritt guthervor.Leonie sagt: „Er istverachtet, weil ergemein und undank-bar gehandelt hat.“ Nun erfährt sie: „er ist da, und hatein Intresse sie zuheirathen, damit ereine hübsche Frau kriegtund den Verdacht todtmacht.“ Sie schreibtihm: „reise ab“. Dochverlobt sie sich mit ihm;sie muß ihn alsosehr lieben; liebt sieihn aber sehr, so mußsie auch des Verdachteslos und ledig werden. „Gabriele gefälltmir nicht“, alleshochmüthig, gezirt,unnatürlich.“ „Ich liebe sie biszum Wahnsinn“dabei wird erreich, ist „reichgeworden, dasist selten.“ Angesichts derSorgen ihres Vatershat sie das Gesichtgehabt, daß ihr letztes Gespräch hätte anderswerden müssen. Unddoch kann es sichnur auf Herz und Liebebeziehen. „Glaube ihm, glaubeihm“; gut. Nunmuß es aber nach2. aktiger Moddeleivorbei sein; daß esnun im Verdachteimmer weiter geht, das ist dasUnwahre oder dochdas Unschöne, Ver-letzende, langweilige.Wir wollen nunvon dieser Jammer-geschichte nichtsmehr hören. Der Charakter derLeonie ist einUnsinn; sie hat ihnnicht, kann ihn nichtkriegen. Warumoperirt sie gegenihn; kriegt er nichtGabrielen, so kriegter eine andre. „Mein Vaterwird ihm meineHand verweigern“und das unmittelbarnach der Liebesscene.Das ist eben Modde-lei, ewiges Hin u. Her.
uAlbertisind zunächst hübsch.Aber dann läßter Alberti eineseiner Rechnungen sehn: man wird etwaäußerlich bankrutt,aber aber innerlichgarstig, manüberbietet sich,man gehört zuden „Männern ihrerFrauen“. Und hiersteckt der Fehler.Sie muß denVerdacht über-wunden haben,daß sie dies nichthat, daß sie, seinenbeständigen Opfern undGutthaten x---x, sie seinerLiebe gegenüber,bei diesem Ver-dachte bliebt,das ist falsch.Denn enfin,was hat er ge-than, gesündigt?Gar nichts. K---xmit der RückkehrAlbertis fängt derSpektaktel erst ei-gentlich an.Die Scene zwischenLudwig
uLiedtckewerden sehr gutgespielt. Scene zwischenGabriele und Alberti.Sie verlangteinen Beweis, siewill den „Ver-dacht“ los sein,sie liebt und miß-traut nach wievor; nach wievor der P.. imDonnerschlag. Sie spielt im3. Akt brillant;der Charakter tritthervor.„Ich gebe diesenKampf auf; aberdas Gefühl einerUnschuld bleibtmir.“ Das mußteer längst vorher sagenmüssen und dochhandeln. Du brauchtestmich zu DeinerFrau; Du wußtestdaß ich stolz undübermüthig warund mahnst michdoch denn Dubrauchtest mich.Es ist also durchund durch einVerdachts-Schau-spiel und der Fehlersteckt nur darin,daß der P... zumDonnerschlaggemacht ist.Die Fehler sindgeringer alsich dachte.
Wenn sie sofurchtbar wahr-heitsliebendist, darf sienicht Geld wahn-sinnig verwüsten,darf sie keintolles Gesellschafts-leben führen undmuß sie sichohne Weiteresauf ihren Besuchin dem Cabinetbesinnen und dieseingestehn. Nachhier kommt dieStelle, daß sieswirklich ver-gessen hat; aberdas ist nichtmöglich.
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Schillers „Maria Stuart“ entstanden während der Theateraufführung am 25. März 1878. Die Kritik erschien am 27. März 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 73); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3597.
Scenerie brillant.Elisabeth selbst, Leicester,Burleigh, Talbot. Deetz als Shrews-burysehr gut. Ihr stummes Spielals Talbot sprichtist zu beredt, sie zucktzu viel u. zu oft zu-sammen; nicht fein genug. Die Stollberg merkwürdiggut. Die Scene zwischen Goritzund Ludwig ist langwei-lig; es liegt am Spielaber auch am Stück;alles dies ist nichtmöglich; es entbehrtder Wahrheit. Auchdie Stellung zu und unter-x---x ist nicht richtig;Mortimer ergreift Lei-cesters Hand, das istals ob ein jungerHerr v. Quast oderRohr der Büste BismarckHand ergreifen wollte.Geht nicht. Stollberg merkwürdiggut.
Die zwei erstenStrophen gut. Von„eilende Wolken“ annicht gut; namentlichder Anfang nicht gut.„Ich kann sie nichtsehn; rettet mich vordiesem Augenblick“.Gut. Aber dieVerse glückten nicht.„Ihr habt dasAeußerste gethan“Die ganze Stellevor und nachhersehr gut. – Die ganzeScene brillant, zum Beispielauch die Worte, diesie leise spricht (Fahrhin lammherzige Ge-duld
et cetera
etc) alles brillant.Einzelnes ist angreif-bar; aber das Ganzehöchst wirksam,aus dem Vollen ge-arbeitet. Ludwig sehr vielBeifall. Dreimal gerufen.
Alles sehr gut.Aber ihr Spiel hatzwei Fehler: es hatandre Stellen, Stellendie schwach sind. Undandre die recht schwachsind, aber doch un-engagirt. Die ganze Beichtesehr famos. „Ach es warimmer dort.“ Nun, Heiland,mein Erlöser, wunder-voll, „mich zuempfangen“ dasWort empfangenschwach.
Stellenkommentar
Entwurf zu Vor dem Sturm, Band 4, Kapitel 19
Drosselstein undVitzewitz in Front;hinter ihnen erstdie Berittenen, danndie rothe Fahnevon Lietzen-Dolge-lin, dann Rutzemit niedergesenktenSp---x (schwarzwie ein Schatten-strich und hinterihm die blankeerhabenenPiken seinerPikenieren in demsich das helleFeuer vom Holzhofdrüben wiederspiegelte.
Er hat erst im3. Jahr sprechen gelernt,und so kann er dasWort nicht finden. Davon giebtes nun keinen Beweis;er spricht immerzu. „Er der Meisterim Wort, kann daseine Wort nicht finden.“Das eine Wort dasdas „erlösende“ ist. Wenner aufwacht und erfährtdaß er „verlobt“ ist,wird er froh sein.Der Rauenthaler kommtzu oft vor. Im Uebrigen ist eswohlthuend, daß mal einProfessor dran war;eigentlich muß er jetztein Maler sein.Er hat Offenbarungspielen wollen, dasist unerhört“. Ichglaube, wer so liebens-würdig, so gewandt ist,wenn er hört, er habesich verlobt, so setzter darauf ein
und
u findetsich schließlich hinein.
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Roderich Benedix’ „Der Störenfried“ entstanden während der Theateraufführung am 1. April 1878. Die Kritik erschien am 3. April 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 79); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3599.
„Gegen denUnverstand einesalten Weibes, hatdoch der besteMann keine Waffen“.Eine Stimme im 2. Rangrief mit einerunglaublichen Innigkeitdes Gefühls „bravo“und das ganze Hausbrach ein in entzückendes
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Schillers „Die Räuber“ entstanden während der Theateraufführung am 27. April 1878. Die Kritik erschien am 30. April 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 100); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3601.
Bravo über DachsBravo aus. HerrBerndal, nahmauf der Bühne, andieser Heiterkeit Theil. In KränzeX---x X---x bin ichfür 4. Pfund-Batterienund nicht für Schiffs-geschütze.
1. Hälfte Kahle in derScene mit Amaliewie er erzählt „Karlhabe ihn in der Liebe beauftragt“ warsehr gut. Das Stückwirkt aber dennochsehr altfränkisch andiesen Stellen. Nun die Studen-ten-Scene. Aufmich wirkt eslächerlich und lang-weilig. Natürlichwird man vonder Force berührt,aber wenn mandie Gerechten Kam-macher von G. Kelleroder den „Blaubeuren-topf“ von Mörikemit Vergnügen liest,so kann einemdas nicht mehrgefallen. Gutz-kow hat Recht,wenn er dagegenprotestirt.
u 2. siehdas Blatt vorher. Scene 3. die Räuber-scene. Roller. Stellen-weis brillant. – Dannder Mönch. DannLudwigs Ansprachean diesen. ImGanzen gut. „Racheist ein Gewerbe“.Aber doch nichtsrecht Eigentliches, nichtsBesondres. Die vernünftigenLeute, die Damalsgegen das Stückeiferten, der Herzogund viele andre,hatten vollkommenRecht. Es ist tolldergleichen in dieMasse zu schleudern.
Moor und Kosinski.Es ist alles Tam-tam. Großartige Voll-phrase – all das mußvon Personen ge-sprochen werden,die selber dieVerkörperung davonsind, – es werdenihrer (Gott sei Dank)immer weniger. Diese6 Fuß hohe Brüllsortestirbt aus.„Oder wenn ichBlut gesehn habe“– so was mußein Kraftmeiersprechen, Ludwigist viel zu feindafür. Scene 2. Die Gartenscenemit den zweiGängen hübsch. Amalieund Franz. Kahleangetrunken, sehrhübsch, elegant. DasGräflich-Vornehmegemischt mit Feigheitund Lumpigkeit wunder-voll, fast das Bestebis dahin, fast besserals wie am Sterbe-stuhl des alten Moor.
Scene 1.Ludwigund Amalie, Nichtsehr wirkungsvoll.Scene 2. Kahle in der Scenemit Daniel nichtüberall gut. Derweinerliche Ton alser sich ängstlich anden Tisch stellt,nicht gut.Die Scene mitHermann nachmeiner Meinungoverdrawn;weniger wäremehr. Auchdie Angst- undVisionsscene, wieer die Brüderermorden will.Das Kunstmaßist außerordentlich;aber er willmehr leisten, alszu leisten ist;es ist zu com-plicirt, zu über-legt, zu gedüf-telt. Man be-wundert es, ohnedoch ein vollesGefühl Künstler- Befriedigung zu haben.
Schwarzer, Spiegel-berg, zuletzt Moor.Er hat hier denvornehmen Tonder ihm kleidetaber auch hier viel-leicht wärTamtam besser.Die Fackel-scene als erden alten Moorselbst herauf-holt, ist sehrwirksam,ähnlich wie dasErscheinen Rollers. „Und darumRäuber und Mörder“– diese ganze Leiden-schaftsscene wargut und wirkuns-voll. „Es istmein eigner Vater“ich wills auchnur gestehn
et cetera
etc.All dies, dieganze Scene vondem Augenblickan, wo er dieRäuber weckt,sehr gut. Am Schluß dieserScene (Schluß des 4.Akts) wurde erviermal gerufen.
Dunkles ZimmerLicht von derSeite her.„Seine Mutterwar auch meineMutter.“ Hochgeehrter HerrDirektor. Eine kleine Reise, vonder ich erst morgen Mittag oder Nachmittag zurückkehre,hat mich die mir für heute (Mittwoch) gütigstin Aussicht gestelltenBilets an Prof. Stock-hausen und Frau ab-treten lassen. Ichwill nun aber morgen (Donnerstag) nachexerciren und bitteSie, wennsich dies irgendwie noch er-möglicht, Ordre geben zu wollen, daß zwei Billets für die Donnerstag- Vorstellung, selbst- ständlich gegen Zahlung (einandrer Entschluß würdemich geniren) an derKasse für mich reservirtwerden. Ich würdedie ganze Sache nicht so pressirtmachen, wenn ich nichtTags darauf (Freitag) wiederin eine Schauspielhaus-Vorstellung der Räubermüßte, und in meinerKritik gern Gelegenheitzu einer Parallelehaben möchte. In vorzüglicher Ergebenheit/
Das Kranken-zimmer des altenMoors dito. Ueber-haupt alles Dekora-tive ausgezeichnet.Zum Theil auchdas Figürliche: Karl, Amalie,Spiegelberg. Aberdas Spiel schwach.Teller hat nurimmer leichte Momente, diedann überraschendgut wirken. „Manträumt auch imGrabe noch, einlanger, unendlicher Traumvon Karlen.“ Indiesem Stil ist alles. „Ohr-Kuß.“ Das Erscheinen Hermannsals verwundeter Soldatin weißem Mantelund mit Schwert allessehr gut. Ebenso dasBecher Wein- ein-schenken, all das wirkt sehr ächt undlebensvoll. Hierspielen Weilenbeckund Amalie sehr gutwährend des Vortrags.Nachher anders wiederridikül weil zuviel, viel zu viel.Das Vorlesen derJoseph-Stelle, dasden halben Tod desAlten herbeiführt, istsehr wirkungsvoll undschön und nöthig. DasSterben sehr gut, auchTellers Freude darüb
die dunklen Scheibenscheint der Mond; dannDaniel mit der Laterne.Dann ein andrer Diener.Alles im Vortragoverdrawn.Traum-monolog sehr geschicktvom Stuhl aus mithalber Stimme. Dannendlich springt er aufund spricht laut, währender gen Himmel sieht.Alles ganz falsch undungeschickt im Vor-trag. Zuletzt ganzdumm. Quatsch-pasto-ral. – Nun kommtder Pastor, bleibtpar distance inNähe der Thür undist merkwürdig gutangezogen, weißund schwarzer Sammt.Die ganzeScenevon Anfang bis Endeist langweilig, zulang und uncharakte-risirt. – Danndie „Betescene“ diesHin und Herrutschengut. Letzte Scene. Thurm.Wald. Leise Morgen-röthe.
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Schillers „Die Räuber“ entstanden während der Theateraufführung am 3. Mai 1878. Die Kritik erschien am 5. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 105); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3602.
Der Carl gut.Das braune Kostümgut. Nachher Rollergut; Kahle gut;alles andre bleibtweiter zurück. Roller wiederwundervoll. Sein großer Monolognachdem Schufterleweggeschickt ist, un-mittelbar vor demgroßen Kampf, warschwach. Am bestenwar er am Schlußdes 1. Akts, als ersein erstes Gelübde leistet,Scene mit demPater; alles vielzu leise, matt.prachtlos, – dasmuß alles mit volle-ren Backen ge-sprochen werden. Ludwig spieltihn zu ideal, zutendenziös, Dachsspielt ihn an dieserStelle wenigstens imanständigen unre-nommistischen Conver-sationston, ganzvon dem Wunscherfüllt von Coulissen-reißerei fern zubleiben. Das istaber ganz falsch.Da ist Nesper vielbesser. Dieser harm-lose, freundliche, wohl-wollende, allenBarnabastonvermeidende Mannhat weder denReichsgrafen nochden Minister er-schlagen. Er suchtedurch Gegensätzezu wirken, dasist aber nichtrichtig. (Wohl-erzogen.)
Große Scene ehSchweitzer dasWasser bringt, alleslyrisch-elegisch;ganz unräuberhaft.Zu sehr. Es istein Mangel. In der Scene mitKosinski, als erihm abräth, gut. Gartenscene. Wirktewieder wundervoll;auch das Zusammen-spiel beider glänzend. Nurauf der Bank istsie gut.
Hier ist Tellerin manchen Stückenbesser, namentlich mitdem Schwert und„er lebe, er lebe“.Das ist zu laut. Unter denScenen, die beinahebenbürtig wirkenist auch dasErscheinen des altenMoors. „Unddarum Rivalenund Mörder.“Sehr schwach: „Dashat auch wohlniemals ge-träumt
et cetera
etc.“ Die Sterneals er dasFenster öffnet,scheinen sehr hell. „Ich kannnicht beten“(Teller besser)
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Agustín Moreto y Cabañas „Donna Diana“ entstanden während der Theateraufführung am 4. Mai 1878. Die Kritik erschien am 7. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 106); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3603.
diese ganze Scene des erstensich Schraubens wargut, namentlich auch sie.Er wirkt wie einmärkischer Adliger, dersich als Primis auf seinGut zurückgezogen hat.
In der großenScene mit Diana,wo er sich erklärt,erklärt er sich so,daß ein Widerruf, einBehaupten: „ich habegespielt“ unmöglich ist.Und warum? weildas pointirte, dasnervöse fehlt, dessenWesen das Sprunghafteist. Das Sprunghaftedarf und kann springen,ein leichtes Pferd,eine Lokomotiveaber kann nichtspringen, sie rolltweiter.
Es tritt auch inder Gartenscene hervor;er spricht nervös als ihn die Prinzessinfragen läßt, ob ernicht gehört und gesehnhabe. Dieser Tonbleibt bei: „Musik?Ich nicht“ Ihrhörtet doch Musik?Musik?“ Ich nicht!Wirkte gut und komischer traf mitunter denTon ruhigen, trocknenHumors. Das istrecht gut, reicht abernicht aus.
In solchen Rollenwird sie schwer zu er-setzen sein; die Mischungvon Grazie undVornehmheit, von Lieb-reiz und stolz ist dochnur selten auf derBühne. Man kanndamit nicht allesspielen, aber wenn espaßt, da wirkt esauch.
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Schillers „Kabale und Liebe“ entstanden während der Theateraufführung am 23. Mai 1878. Die Kritik erschien am 26. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 121); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3606.
Die Erhartt inder großen Scene ganzanders; alles vielstiller, einfacher. Sehr vor-zuziehn. Ludwig: „erzählich der Welt, wie manPräsident wird.“ Ich glaub’es muß dies geschrienwerden; erbeginntbereits die Verk---digungdavon.
Die 1. Scenezwischen Wurm u. Präsident;hier ist Wurm sehr gut,namentlich als er lachtam Schlusse seinesPlans. Aber im 2. Aktfand ichihn zu frech, zubreit, zu sicher.Scene 2. oder 3. Wurm und–Luise. Sie will zum Bürsten–gehn; er hält sie auf; siesagt ihm, was sie dortwill; diese Leidenschafts-Stelle war schwach, falsch,ungehörig – „Weil ich Dichin der Brautnacht erdrosselnwürde.“ Nicht sehr gut. Dabeiimmer Bauch vor.
Ludwig hat denBrief empfangen; er ist dabeiviel zu ruhig.. DieSchlußworte auch nicht.Scene 2.Erhartt wie dieHolle neue Robe. DieBreier ist schwach indieser ganzen Scene; nur dieletzten Worte warenziemlich gut, aber auchnicht besonders gelungen.
Erster Entwurf (?) eines geplanten fiktionalen Prosatextes; in Fontane–Fragmente, Bd. 1, nicht abgedruckt. Ein weiterer Entwurf ist bislang bekannt(TFA N7, 1r, 2r; abgedruckt in Fontane–Fragmente, Bd. 1, S. 396.
Familie, Hausarzt.Assessor. Homöo-path. Frage obnoch in die Wasser-heilanstalt gereistwerden soll. AltesWeib. Sympa-thie. Der altePetzold oder soähnlich, der einrenkt.
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Roderich Benedix’ „Ein Lustspiel“ entstanden während der Theateraufführung am 24. Mai 1878. Die Kritik erschien am 26. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 122); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3607.
Die Keßler am besten.Merkwürdig einfacheZimmer-Einrichtung füreine reiche Wittwe.
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Schillers „Wallensteins Lager“ entstanden während der Theateraufführung am 27. Mai 1878. Die Kritik erschien am 29. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 124); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3608.
Gerade so lange Berndalseine große Rolle spielt,Trommelschlag. Jedenfallsmüßte es leiser sein.Die 2. Halfte war still.Kahle,Oberländer, gut-figurirt brillant in Erscheinung.Alles andre ohne Bedeutung.Dann noch Krause,Hesperien, Iberien.Hiberiden. Hircanien.
Stellenkommentar
Fontanes Notizen zu Schillers „Die Piccolomini“ entstanden während der Theateraufführung am 27. MaiJanuar 1878. Die Kritik erschien am 29. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 124); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3608.
„Der heitereX---x“ – dieStelle vorher nichtsehr gut.Wundervoll Kleinin der Scene mit Questen-berg und den andern,wie er Max frägt.Brillant bis zumSchluß des Akts. Stür-misch applaudirt.
Damenscene mit Ludwig.Dieser sehr gut, namentlichhinter dem Stuhle Theklas.Die Meyer, am SchlußVortrag der Strophen gutgenug.Fontanes Notizen zu Friedrich Wilhelm Hackländers „Der geheime Agent“ entstanden während der Theateraufführung am 16. Januar 1878. Die Kritik erschien am 18. Januar 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 15); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3582.Fontanes Notizen zu August Wilhelm Ifflands „Die Jäger“ entstanden während der Theateraufführung am 30. Januar 1878. Die Kritik erschien am 1. Februar 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 27); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3584.Fontanes Notizen zu Paul Lindaus „Johannistrieb“ entstanden während der Theateraufführung am 8. Februar 1878. Die Kritik erschien am 10. Februar 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 35); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3586.Vor dem Sturm, Entwurf; zwischen dem 8. und 22.02.1878 geschrieben.Fontanes Notizen zu Moritz Meyers „Correggio“ entstanden während der Theateraufführung am 22. Februar 1878. Die Kritik erschien am 24. Februar 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 47); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3588.Prosa-Entwurf in Fragmente nicht enthalten.Fontanes Notizen zu Goethes „Iphigenie auf Tauris“ entstanden während der Theateraufführung am 22. März 1878. Die Kritik erschien am 24. März 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 71); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3595.Fontanes Notizen zu Hugo Lubliners (Bürgers) „Gabriele“ entstanden während der Theateraufführung am 24. März 1878. Die Kritik erschien am 26. März 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 72); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3596.Fontanes Notizen zu Schillers „Maria Stuart“ entstanden während der Theateraufführung am 25. März 1878. Die Kritik erschien am 27. März 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 73); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3597.Entwurf zu Vor dem Sturm, Band 4, Kapitel 19 Fontanes Notizen zu Berthold Auerbachs „Das erlösende Wort“ entstanden während der Theateraufführung am 27. März 1878. Die Kritik erschien am 29. März 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 75); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3598.Fontanes Notizen zu Roderich Benedix’ „Der Störenfried“ entstanden während der Theateraufführung am 1. April 1878. Die Kritik erschien am 3. April 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 79); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3599.Fontanes Notizen zu Schillers „Die Räuber“ entstanden während der Theateraufführung am 27. April 1878. Die Kritik erschien am 30. April 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 100); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3601.Fontanes Notizen zu Schillers „Die Räuber“ entstanden während der Theateraufführung am 2. Mai 1878. Fontanes Notizen zu Schillers „Die Räuber“ entstanden während der Theateraufführung am 3. Mai 1878. Die Kritik erschien am 5. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 105); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3602.Fontanes Notizen zu Agustín Moreto y Cabañas „Donna Diana“ entstanden während der Theateraufführung am 4. Mai 1878. Die Kritik erschien am 7. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 106); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3603.Fontanes Notizen zu Schillers „Kabale und Liebe“ entstanden während der Theateraufführung am 23. Mai 1878. Die Kritik erschien am 26. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 121); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3606.Erster Entwurf (?) eines geplanten fiktionalen Prosatextes; in Fontane–Fragmente, Bd. 1, nicht abgedruckt. Ein weiterer Entwurf ist bislang bekannt(TFA N7, 1r, 2r; abgedruckt in Fontane–Fragmente, Bd. 1, S. 396.Fontanes Notizen zu Roderich Benedix’ „Ein Lustspiel“ entstanden während der Theateraufführung am 24. Mai 1878. Die Kritik erschien am 26. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 122); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3607.Fontanes Notizen zu Schillers „Wallensteins Lager“ entstanden während der Theateraufführung am 27. Mai 1878. Die Kritik erschien am 29. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 124); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3608.Fontanes Notizen zu Schillers „Die Piccolomini“ entstanden während der Theateraufführung am 27. MaiJanuar 1878. Die Kritik erschien am 29. Mai 1878 in der Vossischen Zeitung (Nr. 124); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3608.