Friedrich Otto von der Groeben
Fr: Otto. v. d. Gr.
Kaiser Napoleon, da er den Rhein durchzog
Und als er war entflohn, gesiegt zu haben lang,
Ließ er von dannen
zwanzig Kriegsfahnen
tragen nach Parise
Zur Kaiserin Marie Luise.
„Meine Frau Kaiserin, die Fahnen schick ich auch,
Weil ich der Sieger bin; sie sind von deutschem
Zeug.
Weil ihr, indessen
Ich an der Elb gesessen,
So gut habt hausgehalten
Sollt ihr zum Dank sie behalten“.
Die Kaiserin sieht sie an, spricht mit be-
dächtigem Muth:
„Ach mancher deutsche Mann ließ wohl daran sein
Blut.
Doch nein, ach neine,
Sie sind ja ganz reine;
Ich seh es an den Nathen
Die sind nicht vom deutschen Faden.
„Du sag mir an geschwind, wo sind die Fahnen
her?
Bin selbst ein deutsches Kind, was deutsch ist,
kenn’ ich ehr“.
„„Ach, wenn ihr nicht wollet
Zürnen, so sollet
Ihr hören alles zusammen
Woher die Fahnen stammen.
Wir waren gar zu schnell auf unsrem
Siegeslaut:
Kein deutscher Kriegsgesell bot uns ’ne Fahn
zum Kauf:
Da mußten die Sachen
Wir selber uns machen;
Wir hatten genug vom Flicken.
Und dachten nicht daran sie zu sticken.
„ „So sind sie unrecht zwar, was dieses
anbelangt,
Doch wenn so ganz und gar nach
ächten auch verlangt, –
Ich bitt unterthänig,
Verzeiht nur ein wenig:
Die Preußen werden mit nächsten
Selbst hier sein mit den ächt-
sten.
. . . . .
Deiner Augen Sonnenhelle,
Deiner Blicke blaue Nacht:
Wie auf die krystallne Quelle
Tagesfrisch die Sonne lacht.
. . . .
Lang und wüst umhergetrieben
Klammert hier mein Herz sich
an
Dich zu schauen, Dich zu lieben
Die mich nimmer lieben kann.
Laß mich denn in Deine blauen
Stillen Augen fromm
und
u licht,
In den Mondeshimmel schauen
Bis das Herz mir lächelnd bricht.
Friedrich Wilhelm
F. W. Bossart.
Ist der schwüle Tag gesunken,
Hüllt sich selbst in Nebelflor,
Steigen goldne Himmelsfunken
Aus dem Abendroth empor;
Auf den schimmernd stillen Gassen
Stirbt der letzte Tritte Schall,
In den Zweigen, wie verlassen,
Träumend schlägt die Nachtigall.
Meines Geistes Hüllen fallen,
Wie der Erde Nebel fällt!
Rein das Herz wie Tempelhallen,
Weit und schimmernd wie die
Welt.
Dumpfe Qualen schlummernd schwei-
gen,
Und zum Licht auf Lichter Bahn
Wie auf Sternenpfaden steigen
Die Gedanken froh hinan.
Wollen sich zu Liedern schlingen
fromm und freudig, klar
und
u sehr –
Hoch! verworren stimmen dringen
Wildzerstörend zu mir her. –
Tag ist’s jetzt, die Sonne brennt;
Mit verwaistem, dumpfem Sinn,
Wo mich Niemand liebt noch kennt,
Dräng ich mich mit Andern hin.
Ist mir’s doch, als ob von
droben.
Wie aus Dämmerferne winkt
Meine Welt aus Traum ge-
woben,
Die verglüht zusammensinkt.
Doch ein goldner Himmelsfunken
Hoffnung bleibt und tröstet sacht:
Wann in Nacht der Tag gesunken,
Dann zum Tage wird die Nacht.
Friedrich Wilhelm
F. W. Bossart.