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1883

<Schreiberhand Friedrich Fontane> <Schreiberhand Theodor Fontane>
Das Gedicht „Schmucklos wird mir die Welt“ stammt von Fontane; vgl. GBA.Brief an Anna Witte.

Quedlinburg.


Rathhaus am Markt. (50 ₰) AllerleiCuriosa drin zu sehn. NichtsHervorragendes.
Finkenherd. VomMarkt durch die „hohe Straße“bis zum „Finkenherd“. (Gasse.)Vom Finkenherd weiter bis zum
Schlossplatz Wie wir getragenhaben das Bildder Irdischen, also werden wir auchtragen das Bildder Himmlischen.

Zwischen denvon Vinca minor überwachsenenGräbern ein
kleiner
kl.
Palmenbaum,dahinter derweiße Marmor-kranz mit derInschrift. Cy-pressen, Myr-thensträucherrundum.
Sehr einfach,schön undanmuthig.

Dieses Haussteht inGottes Hand,
Stadtplan (Ausschnitt); QuedlinburgQuedlinburgQuedlinburg?

Der X---x
ist es gewarnt,
Gott im
Himmel wolle
geben
Allen die
wandern
aus u. ein
Den viel ewigen
Frieden sein
Zuletzt das
ewige Leben.

Klopstocks Büste
(nichtStandbild) inschöner Bronze, wirktantik, wie einvornehmer Römerder eines Tages aske- tischer Christ geworden

Suderode.

Es hat einen gewissenländlich malerischen Reizund wer geborgenleben will, derartdaß er doch schließlichimmer noch eineArt Bergluft hatohne der Schärfedieser Luft ausgesetztzu sein, der maghingehn. Es paßtalso vielleicht fürLungenkranke. FürNervenkranke da-gegen, für solche, die derBerliner Canal-Luftentfliehn, umeinen vollenZug wirklich freier,frischer Luft zu thun,ist es schrecklich.Vollkommen dumpfund kellerhaft.Von allen Seitenläuft an Regen-tagen das Wasserzusammen und hörtnun der Regenauf, so giebtes einen häßlichen, mit HôtelmiasmengeschwängertenWasserdunst, derfür Nervenkrankeunmöglich gutsein kann. DieHäuser sind zumTheil pittoresk,aber die meistendoch primitiv. Werdas Glück hateine Vorder- Giebelstubezu kriegen, diealso wenigstens einem2. Stock entsprochen(zwei Treppen hoch) mag es vielleichtsehr nett finden.Es bleibt aber dochalles unendlichhinter Thale zurück.Thale hat wirklichfrische Luft undfrisches Wasser, Sonnen-schein und Schatten,Wärme und Kühle(am Waldkater z. B.)
Das Reizendstebleibt immer Werni-gerode, wennman das Glück hatauf KagelmannsBalkon zu wohnen unddie Hunde nicht blaffen.ist. Darüber folgende Inschriftaus der Ode An mein Waeldchen.

Wenn hier im Sturm nicht mehr
die Eiche rauschet
Keine Lispel mehr wehn
von dieser Weide
Dann sind Lieder noch, die von
Herzen kamen,
Gingen zu Herzen.
Hochverehrte FrauTheuerste Freundin.
Meine letzte literarische Thathier sollen diese Zeilenan Sie, hochverehrte Freundin,sein, in denen ich Ihneneine von unsrem kleinen Standpunktaus angesehn, allerwichtigsteFrage vorlegen und IhrUrtheil, Ihren Rath erbittenmöchte.
Natürlich handelt essich um Martha, undbeinah ebenso natürlich umden nebelhaft und unfaßbar amHorizonte ziehendenBrautigam in spe oderauch nicht in spe: Rudolf Schreiner.
Sie begreifen, daßuns diese Frage seitlange beschäftigt, undseit dem unglücklichenExamen-Ausgange geradezuSorge macht. in Bezug auf x---x Was wir erwartetendas Examen, so oder so und als einewar das Folgende: Dreinatürliche Consequenz desselben erwartete Tage oder 8 Tage nach glücklich war das Folgende: 3 oder 8 TageNicht diesesunglücklicheAusgangs halber,sondern glücklich bestandenem Examen,wird er kommen undum Martha anhalten;mißglückt aber seinExamen, so wird erfreilich nicht um sie an-halten, wird aberirgendwelche Schrittethun, um sich „imStillen“ ihrer zu ver-sichern. Daß das Erstrenicht geschehen ist, weiles nicht geschehen konnte,wissen wir. Aberwie steht es nun mitdem zweiten? Hatein solches sich „imStillen“ ihrerversichern stattgefunden,jetzt oder vielleicht auchfrüher schon? Daraufkommt es an? Diesmöchten wir
Hat es stattgefunden,aber auch wirklich undzwar in klaren und baren Worten stattgefunden, d. h. also statt-gefunden über denberühmten Händedruck,Corridorkuß undFußspitzengruß hinaus(die sammt und sondersin meinen Augen garnichts bedeuten)so haben wir Eltern in dieser Sache weiter nichtszu sagen. Denn Wirhaben durchaus nichts gegenstille Verlobungen, auch nichts gegenjahrelanges Warten. Wir haben selber 5 Jahre lang ge-wartet.

Hundezwinger.Fasanerie.Der Runen-stein. 64 aus Jütlandmitgebracht.Heil Rulfer in Runen.Also noch einmal,haben irgend welche Zusicherungen, aber auch wirklich Sicherungen im Stillen ichert, stattgefunden, so betrachten wir alles als abgemacht und erledigt
  • und haben nicht nöthig irgend was nochin dieser Sache zu sagen oder zu thun.
  • Aber ich frage noch einmal, haben solche stille Zusicherungenstattgefunden? Ichglaube, nein. Und mit RücksichtAnrichte-Stube,Morgendämmer-Stube, Garde-roben-Stube.Vergnügen.
    Wir sind alsowenn seitens R. S.’snichts geschehen sein sollte,
    als stilles aber bindendes Verlöbniß angesehenwerden kann, derMeinung, daß Martha,sobald sie nach Berlinzurückkehrt (und wennes nur auf 3 Tage wäre)der Familie sans gêne die Pistole auf dieBrust setzen und in vollkommen berechtigtem superiorem Tone fragen muß: „Kinder, was denktIhr Euch denn eigent-lich?“ oder aberwenn sie diese Fragezu thun gewillt ist einfach einen ckzuganzu teten.
    Sie ist dies nichtblos ihrem Glück,sondern auch ihrer Ehreschuldig. Länger zu warten, immer weiter und weiter, ohne Recht und Pflicht dazu,ist lächerlich und ver-ächtlich.

    Wir sind wieSie zweifellos aus diesen Zeilen heraus lesen werden,einigermaßen gereizt. Aber ich glaubediese Gereiztheit ist unsergutes Recht. Liegt esso, wies wahrscheinlichnicht liegt, so werd ich meinerseits nicht anstehn hinterher gern| revociren.|; liegtes aber, wie ich fürchtedaß es liegt, so kann ich – nur aufs Bestimmteste wieder- für solche Dusche- holen, daß ich schaft und Pappstoffeleigar keine parlamentarischen Ausdrücke habe. Ich halte (ganz im Gegen-satz zu meinem Renommee)furchtbar viel von derEhre und bin sehr fürsHeirathen. Es ist dasNatürliche. Aber ichbin nicht so dafür,daß unter allen Umständengeheirathet werdenmuß. Bierfässergehören in den Keller,aber nicht in dieBraut stube.
    Ihnen wird Martha längst reinen Wein eingeschenkt habenund wenn nicht, sowird Sie’s, denk ich,in dieser Veranlassungthun. Bitte, lassenSie, hochverehrte Freundin, uns wissen, wie’ssteht, wie sich Martha (esliege nun wie’s wolle)auch ferner dazu zustellen gedenkt.
    Denn schließlichbleibt als Paragraph 1. immer dasbestehn: „es ist ihre Sache.“ Liegtihr dran, ihre Jugendaufs Düstre und Unge-wisse hin zu „ver-warten“, so magsies thun. Ihr Glückund ihr Unglück, ist eben ihr’s. Uns liegt ob, ihr zu rathen, sie aber mag sich entscheiden.
    (Absatz)

      Speisezimmer
    • 1. Dreifenstrig(mit Balkon-thür) undim Quadrat
    • 2. Viele Luther-stühle.
    • 3. Die FensterpfeilerSpiegel.
    • 4. Riesiger Kron-leuchter ausGeweihen mit60 Lichtern.
    • 5. Kamin mitJagdemblemender Balkonthürgegenüber.
    • 6. Ofenschirmvon MeißnerPorzellan-schale, Geschenkvon seinerMama.
    • 10. Geweihe,Trophäen,Darunter einungrader 20Ender. Lautercapitale Exem-plare. Dammwildund Rothwild.Schwarzwild, Rothwild,Dammwild (Schaufler)Elchwild (Schauflermit Enden.)
    • 11. TrinkhornAbwurf, vonNassa 1874,von einem14 Ender unddarum ist es einS---x. D---strinken dieNeulinge.
    • 12. Erz oderBronce Schale,sehr schön. Dar-stellend in derMitte alsHautreliefWilhelm, Prinzenvon Oranien-
    • Nassau; dannPortraittypus nochein X---x ausder Zeit von etwa 1620–40.
    • 13. Humpenaus einemElephantenzahn.Dolchmesser biszum Strich BreiteSchreiender Hirsch.Namenszug? WelcherMit Silber eingefaßt. UndTiefeHöhe anderthalb B---x.
      Detailansicht eines Bierkrugs.
    • 14. NeunzehnWappentellerGeschlecht zuerforschen
    • 15. Zwölf Husaren-teller: Geschenk-x---streich vonSeiten des Husaren RegimentsGarde-die das ganzeHusarenlebendarstellen, vomRekruten anbis zur Ent-lassung zur Reserve.Gefecht. VedettenAttaque Stall- postzustände Weihnachts-einbescherung.
    Gipsbroncirt.

    Aspasia

    Akt. I

    Scene 1.Und dannsangen Sie soviele schöneLieder, natürlichalle von Göthe.

    Woher weißer, daß sie eine„Aspasia“ ist?
    Er verhöhnthier sich selbst,– sonst hater aus Goethecitirt, dies-mal persiflirter die Cita-tionen u. Conno-tationen.
    auf jedemEckspiel Links danebendes PrinzenArbeitszimmer

    Frau sagt: „alles durchmich und Arbeit“und gleich daraufsagt er: erwird einenBeruf wählen,Arbeit, wirdein Philisterwerden.

    Er verhöhntden Goethe-Enthusiasmusaber er kannaus seiner altenHülle nichtheraus undsteift sich nachwie vorauf Goethesche | Sprüche,Citate, Lieder,– alles Goethe.Macht einenpouvren

    Allerlei BücherBilder (Stiche)Glasbaufenster,Schränke, Tische,Stühle, Geweihe,große und kleine.

    GefalleneOffiziere: ErckertZieten, die Namen fest-stellen.
    MerkwürdigeBronce-Wand-uhr.
    ErckertsBegräbnisplatzbei St Marieaux Chênes.Reliefkartenvon Metz: GewehrspindeStricke, Jagd-hüte und Mützenein halbes Dutzend.Birkhahn.Links hineinins Empfangs-zimmer.
    • 1. W---ds H---xge---x x---x-x---x.
    • 2. Kronleuchter vonGeweihen.
    • 3. Zwei Complorits Candelaber, Leuchtervon Bajonettmit Wollkugelnund Kartätschendie an Eisen-ketten hängen.

    Akt II.

    Panopticum,Schwiegermutter,bossirt.

    Gute Scenezwischen derFrieb, Berndal und Meyer.Berndal undMeyer – mög-lich, aber sehrselten.
    Oberländernach Mommsen gebildet. Alsomehr Horazwie Goethe.„Wenn ich vor-ziehe, die Gesell-schaft der Damenaufzusuchen“ – sagtLiedtcke zumProfessor (Sehrgrob.)Ist der Lothargoethekundig!
    Es ist geschraubt.Erstlich wird dochso nicht drauflos verleumdetund wenn esgeschieht, wirdes so nicht ge-glaubt. Esist alles nichtunmöglich, aberman geht nichtwillfähig mit.

    Man tritt inein kleinesVorzimmer. Hierbefinden sich dänischeTrophaeen, darunterein Danebrogmit folgenderInschrift: DieserDanebrog wehte aufder Citadelle vonFredericia und wurdebei der Einnahmedurch die
    preußischen
    preuß
    Truppenam 2. Mai 1848 v.
    Seiner Königlichen Hoheit
    S. K. H.
    Printzv
    Preußen
    Pr.
    eigenhändigniedergeholt.
    z. B. auch französischeLanze, Spontanes undSchwedens Federnfür wildeSchweden.


    Dagobert mußauch heirathen, –es ist ein Auf-waschen.

    Führ mich zumStege, führmich zum Tode

    Es lebe derKönig.

    Vergiß die frommenTodten nicht.Alle drei zurErinnerung anden 18. April.
    Wappen drunterund drüber.Streuangriff(Bajonet-X---x)Aufgepf---xFahne.
    Freund amGrabe.

    „Onkel kommdoch“ – etwasnaiv.
    Aspasia, SokratesOrest, Pylades.Othello, Jago,Goethesprüche,Goethecitate.

    Dann müssensie die Sperlingefragen. DieFrieb soll ein liebens-würdiger Charaktersein und sie istein alter Sadrachim Stil einerBenedixschen Stören-frieder Geheimräthin.„Schien sienicht nurHauptes längstgewachsen.“ –Ich konnt’ esnicht finden

    Der 1000pfundigeauch in Iben-horst geschossen.Vielleicht 1200.(
    Rosemann
    R.
    fragen.)

    „Der ersteSalutschußfür Sie, meinPrinz.“Schleswig 23. April 1848.4 oder 6 pfunderKugel eineMarmortafel

    Akt III. Professor undTöchter.

    Der Professorist absolutunwahr.
    Solches armerTeufels Tochtersagt nicht: ichschwöre direr soll michlieben und dannwill ich ihnverachten.

    Zwei Büchsen-futterale vomElchhirsch-X---xund zwei vondem 800 pfundigen.

    Vollmerkommt.
    Gut gespielt.Aber allesgeschraubt,unnatürlichund ohne wahrenHumor. Essoll witzigund lustig undhumoristischsein, aberes ist es nicht.Töchter dieso arm sind,sind nicht sokeck, so supe-rior. WoTöchter nurgenandte Kleider tragen,da hört dieKeuschheit auf.

    FranzösischeWaffen: Generals-mütze, Gewehre,Pistolen, Fahnen,Säbel.

    Zwei Glas-Buntfenster,à 8 Scheibenjede Scheibedas Wappeneiner der erobertenStädte von 64 66 und 70/71 darstellend. Turnau

    Müller inder Scene mitder Barkanysehr gut unddieseScene istdie erste rich-tige, menschliche.Wie sie da-steht, ist siehalb will-kürlich, halbunpassend, währendsie richtig er-wachsen, sehrhübsch seinkönnte.

    Diese Naivetät istder Gipfeldes Raffine-ments!

    „Diese Frau istmir ein Räth-sel –“ jederandre würdesagen: „eineunschuldige Frau“und weiter nichts.

    Furchtbare Scenezwischen Krause und Oberländer.

    „Und IhrHerr Dornwall,wird wie meinSchwiegersohn.“
    Unsinn.Jeder Professorgreift zu.
    So mierig, so ruppig, soneumärkischpoplig ist alles.
    Furchtbar. Dieganze Scenekindisch, albernquatsch.

    Jetzt kommtOber-Etage

    Steintreppenherauf, allesvon Herufer-kacheln einge-faßt, schmiede-eisernes Treppen-geländer.
    • 1. Bild vonGraf Krockowder 1000 pfundige angeschossene Elch, der in Glienikeist, soll den Fangschuß em-pfangen. DerSchweinshundstellt denHirsch; Prinzim Hinter-grund.
    • 2. Gegen hundertGeweihe vonRothhirsch undDammschufler.Alle von ihmgeschossen.
    • 3. Nachahmungeines Riesen-hirschgeweiheswie sie früherin Deutschlandangekommen seinsollen, mit freige-setzter Inschrift
    Inschrift darun-ter.
    Durch Güte desHerrn
    Rosemann
    R.
    beideInschriften, sowohldie deutschenHexameter, alswie auch diealte französischeUrschrift. Auchdie Messung.

    Akt IV.

    Ich kannihr die Treueso ganz nichtanrechnen, –sie lebt inzu angenehmenVerhältnissen.
    „Das ist jaschon Verifika-tion.“

    Die beidenVorderräumeunter x---xX---xHofmarschalls-Zimmer;die beidenandren nachder Flanke herausheißen eigentlichAdjutanten-zimmer. X---xals lieber nach vorn raus.

    Dornwall undRodeck – warumwill der arme Professordiesen beidenreichen Leutendie Tochternicht geben?

    Eine wirklichbrillanteScene wardie zwischenVollmer undder Conrad.

    „Diese unse-lige Toilette“ –

    „Ihr Trotz warendie Dornen, diedie Rosenknospen derLiebe bargen.“„Wie stolzsie sind“ – solcheProfessorentöchterdürfen nichtablehnen undlehnen nichtab.

    „Gewidmetmeinem Schwieger-sohn“.


    Unter demElch Eingangund zweiZimmer desHofmarschallsGraf Kanitz,die meist denX---xAdjutantendienen.In diesemZimmer ein riesiger X---xzur Erinnerungan den Düppel-sturm. (Näheresdurch Herr FörsterRosemann)Unterm X---xx---x X---xKugeln, Eichen Holzund dazwischen7 X---xFelder undMarmorauf-satz mitInschrift. Allemit Inschriftendie die Haupt-momentedes 64 KriegsEnthalten. Obenmit Sturmauf Düppel 18. April Drittes Adjutanten-Zimmer (linkeX---x.) DieSchicksale desweißen X---x-Inschrift.
    • 1. brachte das ersteGastspiel des HerrnPurschian in der Rolledes Don Carlos.
    • 2. Es ist dies jetztfür die ganze Gruppe derLebensgastspiele diebevorzugte Rolle, schwachzu besondrer Freudeder Kritik, mehr zurVerlegenheit als zurFreude der Kritik alszu deren Freude. Wenndie Gastspieler einenExtremen repräsentirten,und entweder sehr unaus-reichend oder sehr aus-gezeichnet wären, sofiel diese Verlegenheit fort, Die Don CarlosSpieler aber, die ich seiteiner Reihe an Jahrengesehn, stehen alleauf einer Mittelstufeund haben deshalbeine verzweifelteAehnlichkeit, siesind mal schlankermal breiter, malso mal so, aberim Ganzen läuftes darauf hinaus, daßman ein x---xgewandten Sterneinen Theaterprinzenrepräsentiren sieht.Im Ganzen ziehtsich eine tiefe Unwahr-heitdurch. Das Gesichtbegleitet einen, dieseBewegungen, diese Sprachesind ganz unmöglich,nie hat ein Prinzso gesprochen undsoll es sich umDarstellung oderSchöpfung eines Ideal-Prinzen halten, soist auch dieser nicht da. Vielleichtnoch weniger. Allediese Bemerkung drängtesich mir wiederbei dem Spiele desHerrn Purschianauf. Er macht nichts, es wareine gewisse Ueber-mustrung da, seinDon Carlos stimmtevon Anfang bis Ende,fast einen cosequentenTon, hatte ebenfallsdieses Tons, dieserAuffassung keineschwachen und keinestarken Stellen, alsder Ton selbstist nicht der richtige,und ist ein Ton,der hinter demwas man beiuns hört zurück-bleibt. Es war derTon einer Mittel-bühne, im Ton,der jüngst Leute be-geistern aber dieKritik nicht zufriedenstellen kann. Somuß ich von seinemganzen Spiel sagenes war aus einemGuß, aber eserreichte nicht dasrichtige Niveau, nichtdas Niveau der Theater, nochweniger das Niveauder Rolle.

  • 3. Das inte-ressantereStückGlasmalereiFenster

  • Fluroder Vorhalle.

    • 4 Auerhähne
    • 5. X---xX---x
    • 6. Eine Trappe
    • 7. Cormoran
    • 10. Kampf-hähne.
    2. Treppenhaus
    Umgebungsplan (?);
    „Wir sollen die Zeit,in der wir uns bewe-gen, nach Kräften inunsre Speise verwandeln,nicht aber uns selbst zurSpeise der Zeit machen.“

    „Die der Poesie eigensteKraft liegt im Ausgleichen,im Ordnen und Bestimmen vonZeit und Maaß. Sie istdie Waage im Chaosder Schöpfung.“

    Aussprüche von Hebbel

    Kuh I. S. 202.Die Linie des Schönen isthaarscharf und kann nur umzweitausend Meilen über-schritten werden. DasGeringste ist alles.
    Das Drama schildertden Gedanken, der Thatwerden will, durch Han-deln oder Dulden.

    Epigrammvon Dingelstedt


    Wenn Ihr dereinsten
    mich begrabt,
    Das sei auf meinem
    Stein zu lesen:
    Er hat zeitlebens
    Glück gehabt,
    Doch glücklich ist
    er nie gewesen.

    Epigramm von Grillparzer

    Siehe
    S.
    Kuh.
    Seite
    S.
    481. I
    .
    Will meine Zeit mich be-
    streiten,
    Ich laß es ruhig geschehn;
    Ich komme aus andren Zeiten
    Und hoffe in andre zu gehn.

    Aussprüche von HebbelKuh I. S. 484.


    Und doch entfremdet der Welt,
    Enterbt und verwiesen,
    Erblüht mir an ihrem Rand
    (Ein süßes Gift im Kelch)
    Eine berauschende Blume
    noch:
    Schmucklos wird mir die Welt,
    Ihr Götzendienst, und ihre Lüge.
    Nichts was Liebe lohnt,
    Nichts was Liebe will!
    Aber Ein Fremder in der Welt
    Enterbter
    Ein Verwiesener Erblüht mir
    an Deinem Rande
    Nur eine Blume noch
    Und doch, fremd, enterbt und verwesen,
    Erblüht mir, Welt an
    Deinem Rande noch
    (Ein süßes Gift im Kelch)
    Eine berauschende Blume:
    Einsamkeit.
    Hochgeehrter Herr
    Ueber manchem steht kein guterStern. Als ich Ihnen in meinem letztenBriefe schrieb, daß es sich nur um eine„
    kleine
    kl.
    Summe“ handeln könne, erwarteteich freilich nicht, daß sie so klein seinwürde.
    Die freundlichenn ZuschriftZeilen, mit der Sieglaub ich persönlich die Sammlung begleitet habenentwaffnete noch nachträglich einigermaßen, wieder, aberannehmen kann ich die Sammlung dennoch nicht. Undso bitt ich Sie, wieder, an ihren Ursprung zurückgehend diese 30 Mark irgendeiner literarischen X---kasse zu gutekommen zu lassen.Ich bezweifle keinen Augenblickdaß ich nach einer fürin Ihrem Hause für Dinge> dieser Art allgemein giltigen honorirt worden bin, aber auchdas kann noch nicht bestimmen,das Maaß war Ansprücheherabzusetzen, Ansprüche, von denen ichmir einbilde, daßsie nicht unbescheidensind.In vorzüglicher Ergebenheit
    Theodor Fontane
    Th F.
    Th F.
    Mein Gefühl, als mir derPostbote das Geld brachte,hielt die Mitte zwischenGeärgert- und Amüsirtsein. Wie vorsichtigman sein muß!Die geheiratheteWittwe sitztdaneben.

    Du, Geist der Erde, stehst mirnäher“. danachist schließlich auchnichts weiterzusagen, als Raubtiere,Rentiere. StehenGastspiele gerecht zuwerden, ist Bei solchem Gastspiele sehr schwer. Tadeltman oder ist man auch nurnüchtern im Ausdruck, so istman strenger wie nöthig, dennschließlich ist nicht alle Tage allesMögliche zu verlangen, und hatman Worte der Anerkennung, sosagt man nicht die Wahrheit. Uebereine Mittelmäßigkeit ist abernichts zu sagen. Das Spiel warbesser. „Du, Geist der Erde stehst mir näher.“Vierte Strophe aus Klopstocks Ode „Mein Waeldchen“.Fontanes Notizen zu Otto Franz Gensichens „Frau Aspasia“ entstanden während der Theateraufführung am 20. März 1883. Die Kritik erschien am 21. März 1883 (Nachtkritik) in der Vossischen Zeitung (Nr. 135); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3896, und am 22. März 1883 (Nr. 137); , 3897.Fontanes Notizen zu Schillers „Dom Karlos“ entstanden während der Theateraufführung am 4. April 1883. Die Kritik erschien am 5. April 1883 in der Vossischen Zeitung (Nr. 157); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3899.Fontane exzerpiert sehr genau aus Kuh–Hebbel, Bd. 1, Kuh–Hebbel, Bd. 1; bis auf wenige Abweichungen in Orthographie und Interpunktion hat Fontane Grillparzers Epigramm und Hebbels Aussprüche exakt wiedergegeben. Das Epigramm von Dingelstedt ist nicht ermittelt.Entwurf GedichtZitat: „Du, Geist der Erde bist mir näher.“ FaustFontanes Notizen zu Carl Töpfers „Rosenmüller und Finke“ entstanden während der Theateraufführung am 6. April 1883. Die Kritik erschien am 7. April 1883 in der Vossischen Zeitung (Nr. 161); vgl. Bibliographie, Bd. 1, Nr. 3901.