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D3beta

1864. September.

Th: Fontane
Lageplan des Schlachtfelds; Veile (dän. Vejle)Veile(daenAVeile. Schlacht u. Rückzugauch Rückzug(Haupt-Rückzugs-linie)RückzugFlankenangriff.Sandweg hügelan; eine Front-angriffslinie des Ost-reichesChaussée nachHorsensChaussée nach ViborgVeile

Rückenangriffvon a
und
u
bher stießauf schlechte Deckung.c.d.ewar vorzüglich gedecktdurch Schützengräben,Baumverhaue, Baum-Schützenstände etc. ebensobei e durch Artilleriedie den Angriff auf c.d. e.bestrich.Aber ein Flanken- resp.

Fridericia.

Auf dem Markt- oder Kirch-platz in der Mitte der StadtKirche (1747) mit einem ächten Festungs- Thurm dergerade nur die Höhe des Giebel-dachs hat, das ihn, von derAngriffs-Seite her, deckt undunsichtbar macht. Drumherum Kirchhof.
Auf dem Platz, linksneben der Kirche, durch Kirch-hof davon getrennt, ein un-gewöhnlich stattliches Rathhaus (1860),halb Rundbogen, halb gothisch,alles brick, sehr hübsch, wennThurm 1827. auch in der technischen Aus-führung nicht sauber genug.
General Bülow’s Denk-mal zwischen Kirche undRathhaus, vor dem Kirchhofs-gitter.
Hoher Granitsockel, daraufBülows Bronce-Büste.Front-Inschrift:
General-LieutnantF. R. H. Bülow

Leierherren i
Fridericia-Slaget
d.
dender
6. Juli 1849.

(weit darunter) Hans Stöv hviler paa
Dybboel Kirkegaard. Links: foedt i Nustrupved Gram d. 4.
Februar
Febr:
1791
.
Das Ganze eine gute Arbeit.
Die ganze Stadt so rechtum bombardirt zu werden,ist sie weg, so ist sie weg.

Gleich am Haupt-Eingangsthor von Veileund wahrscheinlich auch vonKolding her, steht aufeinem Platz gegenüber derThorwache „der tappreLandsoldat“ als solcher,als Collektivum.
Die Arbeit ist gut,wie man auch politischdarüber denken mag.
Er scheint mir anderthalbLebensgröße. Waffenrock,Käppi, Säbel am Bande-lier, in der Linken dasGewehr, in der Rechtenden eben (am 6. Juli)errungenen Lorbeerzweig,so tritt er mit demeinen Fuß auf den de-montirten Mörser desGegners. Sockel (mittelhoch) trägt nur in Goldbuchstabendie Inschrift: 6. Juli 1849.Sechs Mörser stehen drumherum und bilden eine Ein-fassung.
Die Stadt liegt aneinem Abhang, (nicht aufeinem Hügel) der von Westennach Osten zu, zum Belt hin,abfällt. Die Straßen sindquadrirt, sehr breit angelegt, kleineleichte Häuser. An der Ostseiteein künstlicher kleiner Hafen,wie ein Dock. DieInsel gegenüber (Fanö oder Fühnen?)doch ein tüchtig Stück ent-fernt, so nah das alles auch erscheint. Uebergang wäreeine harte Nuß gewesen.
Stadtplan; Fredericia, FridericiaFredericiaFridericiaFredericia. InselhübschesHausunterBäu-men. S.
SüdSüden
MarktplatzH. HôtelWall und GrabenWind-mühleWall und Graben N.
NordNorden
Belt.ErdwallHöhenErdwallHauptstraße.H.a.b.c.

Mittwoch d.
dender
21.
September
Sept:

Um 4 auf, um 5 von Vi-borg nach Aarhuus. Man bleibtaber halben Wegs über 1 12Stunde liegen (StationLangaa, wo Falckenstein dieEisenbahnbrücke über die Gu-denau sprengen ließ) undkommt deshalb erst gegen10 Uhr nach Aarhuus. Indieser Beziehung liegt allesim Argen; zum Theil istdie alte Ordnung, zum Theilauch wohl die neue Unord-nung daran Schuld. In mei-nem Coupe saß möglicherweise Justizrath Blaunfeldt.Er sah bedenklich aus. Justiz-rath war er; sein Namewurde halb verschluckt; späterhörte ich Blaunfeldt seida. Es ist also wohl mög-lich; auch sprach er mit seinemvis à vis beständig Politik.
Aarhuus scheint eineArt jütischer Residenz. Es istentschieden großstädtischer alsAalborg, das vielleicht ebensogroß ist, aber doch ganzAußenposten ist, Hauptorteines entlegnen Landestheils,nicht des Landes (Jütland) selbst.Aarhuus hat doch einigermaßen eine centrale Lage.
Die Stadt voller Preußen: 52. Regiment (Guben, Sorau
et cetera
etc
)blaue Husaren (Westphalen, schöneLeute) einzelne Exemplare derGarde-Regimenter und der Branden-burger Kürassire, ferner Artillerieund Train.
Gang zum „Graver“. Seinältester Sohn Lehrer in Bau,seit ganz Kurzem entlassen. Einjüngrer Sohn führt mich in denDom und ist ein ausgezeichneterFührer; erzählt mir eine Mengeniedlicher Geschichten.
Gang durch die Stadt. ZurTable d’hôte; großes Schweigenwie immer. Geschlafen. Spatzirgang am Strande. Die Lage ganzwie Freienwalde, unmittelbarvor der Stadt wenn mannach Falkenberg fährt. Untendie Stadt, dann gebuchteteHügel, ein schmales Vorland,Chaussée, Meer, jenseits dieHügelufer von der Halbinsel..... und von der InselSamsö. Ein schönes Bild.Zurück ins Hôtel. Geschrieben.Im Hôtel war, glaub ich, dasHaupt-Quartir Falkensteins;den jungen Grafen Hardenbergsah ich zu Pferde, sonst nie-mand bekanntes. Die Leut-nants, stattliche Leute, charmirtendie Schankmädchen und schienen kreuz-fidèl.

Donnerstag d.
dender
22
.t
September
Septmbr.

Früh auf. Um 8 mit derPost nach Veile. Erste StationSkanderborg; hier 4. Garde-Regi-ment getroffen und einige Leutegesprochen. Zweite StationHorsens. Dies hat einenAnflug von großstädtischem Leben;einzelne große Kaufmanns-häuser, großes Zuchthaus (neu) etc.Von Horsens nach Veile.Sehr schön gelegen; mitBuchengehölz bewaldete Höhen,Veile-Fjord, Wiesenland, dieStadt.
Im Gasthof einen Führergenommen, der mich auf das kleine Schlachtfeld führte. (Sie-he das 1. und 2. Blatt). DieStadt selbst ein Nest. Um5 in einem „open Vogn“nach Fridericia. Die Landschaft,namentlich auf der ersten Hälftedes Wegs, sehr hübsch. Gegen8 in Fridericia, wo dieOestreicher (wie immer Donnerstags)einen Zapfenstreich brachten.Höchst mangelhafte Bedienung;das Thürloch von
Numero
No
6. ZuAbend gegessen. Zu Bett.

Freitag d.
dender
23.
September
Septmbr
.

Früh auf. Gearbeitet; ge-schrieben. Gang in die Stadtund um die Stadt. Die Breite des Belts, das gegenüber-liegende Fühnen; die Stadtselbst ein breitstraßig angelegtesNest. (
Vergleiche
Vergl:
die inFridericia gemachten Notizenauf dem 4. Blatt
und so weiter
u. s. w.
).Um 2 Uhr mit Retour-kutsche nach Kolding; aufdem Bock, neben dem Kut-scher, ein Danebrogmann. Diezahlreichen östreichischen Fuhr-werke mit Tonnen, Kisten und Kasten(Uniformen, Reis, Kaffe, Taback,Wein). Die Landschaft, wennman bei Gudsö und an der Kol-dinger Bucht den Berg hinauf-fährt, wunderschön, noch schöner als bei Veile.Um 5 in Kolding. Aberdie Post geht nicht, sondernerst am andern Morgenund ein Zimmer ist in demüberfüllten Gasthof nicht zuhaben. Ich muß in derGaststube auf einem Sophaschlafen, warten bis alleGäste fort sind und bindoch sehr müde.
Bei Abendschein Gangin das ausgebrannte KoldingerSchloß, eine wahre Muster-Ruine, in unregelmäßigemViereck, an der längstenSeite 90 bis 100 Schritt lang, an der andern gegen70 Schritt. Die dicken Mauerndrei Stock hoch, ein ma-lerischer, oben halb wegge-brochener Eckturm (
Nord West
N. W.
)von gewiß über 100Fuß Höhe überragt dasGanze. Zu Füßen, nachSüden hin, die Stadt; dieWallgräben etc. noch sicht-bar.
Von 7 bis 10 in derWirthsstube; anfänglich furchtbareLangeweile, zuletzt amüsirt überdie Unterhaltung die 5 östreichi-sche Unteroffiziere und ein
dito
dto
Wacht-meister führten. Urtheile über Preußenund Oestreich. In einem großen Saalauf zwei Bänken und einerMatratze zu Bett. Im Vor-zimmer 2 schnarchende Oestreicher.

Sonnabend d.
dender
24.
September
Septmbr.

Um 6 sollte die Postgehn, doch schlief nochalles im Hôtel. Glücklicher-weise um 5 14 aufgewacht.Die Post, die um 6 gehensollte, ging aber erst nach6 12. Es bummelt sich alles sozurecht. Mit 2 Husaren-offizieren zusammen bis Rothen-Krug, der eine Rittmeistervom 8. der andreRittmeister oder Premier vonden Garde-Husaren. Gut unter-halten. In Hadesleben gefrüh-stückt. Um 1 in Rothen Krug.Mittheilungen über Jütland. EinBauernland; Besitz, Wohlhabenheit,aber wenig Bildung, Regsamkeit undEnergie; viel vis inertiae.Einzelne große Besitzungen, diewohl nach hunderten zählen mö-gen, aber wenige davon inHänden des Adels, der hiergar keine besondre Rolle spielt.Große Besitzer sind GrafFries oder Friis auf Friesborg, Schimmel-mann, Scheel (bei Randers)und wahrscheinlich ein Dutzendandre. Am besten war dieBehandlung in Horsens, dannAalborg, Aarhuus; am schlechtesten in Randers.
Ankunft in Flensburgbald nach 3 Uhr. InRasch Hôtel. Schlechtes Zimmer.Geschlafen. Um 7 aufgestanden.Briefe geschrieben. Thee ge-trunken. Um 11 zu Bett.

Sonntag d.
dender
25.
September
Septmbr.

Brief geschrieben. Angezogen.Auf die Post. Spatzirgangdurch die Stadt und auf denKirchhof. Table d’hôte.
Doktor
Dr
Lucae
auf der Straßegetroffen; mit ihm flanirtund Kaffe getrunken. Zei-tung gelesen. An Stormund Emilie geschrieben. Gepackt.

Montag d.
dender
26.
September
Septmbr.

Früh auf. Mit der„Diana“ (wie von Kopen-hagen aus mit demAnagramm davon „Dania“)nach Sonderburg, Daniageht von Kopenhagen nachAalborg, Diana vonKorsör nach Flensburgund legt in Sonderburg an.Reizende Fahrt. Holnis,Brunkenis, Broacker-Thürme, Wenningbund undGammelmark; in guten 2 Stunden in Sonderburg.
Am Werft von Flens-burg war der Abschiedrührend, den die nach Kopen-hagen zurückkehrenden dänischenFlensburger von ihren Freun-den nahmen.
Hotel Hamburg. 95Häuser zerstört; man bautwieder auf. Post zwischenNorburg, Augustenburg, Sonder-burg, Flensburg. Gefrühstücktim Hôtel. Mit
Doktor
Dr
Lucae
und
Doktor
Dr
Münnich
Fahrt durchAlsen (Ulkebüll, Bagmose,Kjaer, Augustenburg). Schloß und (
Siehe
S.
8.
Seiten
S.
weiter.)
Umgebungsplan; Sonderburg (dänisch:Sønderborg)Sonderburg(daenisch:Sønderborg)Alsen (dänisch: Als)Sonderburg. abcdefghSatrupSonderburg.
Diese drei hängen fastzusammen; Ulkebüll istein leidlich hübsches Dorfmit hübscher Kirche undmuß nördlich vonc liegen. dito Kirchhof. Dort warauch ein dänisches Baracken-lager in denen man allerhand Erfrischungenvorfand.
Im Norden von Satrupholz- steht eine Ziegeleiin einer Lichtung; sie schließtdas Gehölz ab; dortsetzte Lucae über, äußersterlinker Flügel der 24 er.
Dann, mehr nach Nordenzu, standen die 64 er.
Die 24 er reichten, alssie drüben ankamen, geradebis an die Südlisière derFohlenkoppel, säuberten das Kornfeld und schwenk-ten links ein (südlich)in verschiednen Zügen undjagten nun den Feind.
Die 64-er dagegengingen nördlich von derFohlenkoppel oder an ihrerNordecke über, schwenktenlinks und gingen nundurch die Fohlenkoppelvor. Hier fiel GrafMalzahn.
Die 24 er kamenerst bei Kjaer und Bagmosestark ins Gefecht; Goer-schen führte hier das Bataillon und es schwankteeine Zeitlang.
Hinter Ulkebüll sammeltensie sich, ruhten sich ausund gingen dann aufSonderburg zu.
Die Fohlenkoppel istein hübscher Elsen-, undBuchen-Wald. Ebensodas schräg übergelegeneSatrupholz.
Rönhof erhebt sichschon wieder; es bestehtaus 3 oder 4 stattlichenGebäuden.
Die Westphalen (55er)griffen von Süden herins Gefecht ein, löstendie 24 er ab, auf diesie ohngefähr bei Ulke-büll stießen und setztennun ihrerseits die Ver-folgung der Dänen fort.Mehrere Westphalen sindauf dem Kirchhofe vonUlkebüll begraben.
Das Ufer ist wiefolgt:
20 bis 30 Schritt flach.Dann steigt eine Hügel-wand, ziemlich steil,beinah unmittelbar auf.Ein eigentliches Vorlandist nicht; höchstens 10–15Schritt breit an einzelnenStellen. Hier mußten dieDänen in Gräben oderhinter Schanzkörben stehn.Doch ging das wohl nicht.
Die steile Wandung istohngefähr 20 Fuß hoch;Schützengräben liefen obenhin, dann und wannBatterien, vielleicht 3oder 4. Die Dänen mußtenin diesen gut angelegten Schützengräben bleiben,so konnten die Preußenbei guter Vertheidigung nichthinauf. Sie verlorenaber den Kopf und liefendavon.
Von der AugustenburgerFöhrde aus bestrichendänische Schiffe Fohlenkoppelund das südlich daran ge-legene Terrain. Schloß und Park von Au-gustenburg und das Palaisder Herzogin-Mutter.Um 7 wieder in Sonder-burg; geplaudert; Thee undMadeira-Grog. Um 10zu Bett, in einem ödenZimmer mit einem 2schläfrigen Bett

Dinstag d.
dender
27.
September
Septmbr

Um 5 auf. Um 6 Rück-fahrt nach Flensburg; Postmit 2 Beichaisen. Vorherdas Sonderburger Schloß besucht undden Gefängnißthurm Christians II. Ein Zimmer etwa 8 Fußim Zirkel-Durchmesser. Einzugeschrägtes Fenster, von nur3 Fingerbreit Lichtfläche.Der steinerne Tisch, dessen Platte er dadurch abschliff, daß er17 Jahr lang mit der Handam Tisch drum herumlief, befindet sich in Kopen-hagen. Das Ganze ein trost-loser Aufenthalt. Die Land-schaft sehr reizend. Rückfahrtüber Düppel; allesschon wieder in Friedensge-wand; nur Grabkreuze unddie Pulverkammern. Um 11 inFlensburg. Im Hôtel alles abgemacht. Ge-frühstückt: holsteinsche Austern.Auf der Post Briefe von Emilieund Storm in Empfang ge-nommen. Um 3 Uhr Abfahrtnach Husum. Von Stormund seinen 2 ältesten Jun-gens am Bahnhof erwartet.Husum und Storms Haussehr nett. Jahrmarkt; dieStadt flaggt. Spatziergang.Bei Storm geplaudert undfeierlich in Cap ConstantiaGesundheiten ausgebracht. Nach11 ins Hôtel.

Mittwoch d.
dender
28.
September
Septmbr.

Dünth.

Feldzeugmeister- oder Gammel-mark Batterie.
Wrangel, steifbeinig,höchst vortrefflich.
Kronprinz, Prinz Karl, 2östreichische Offiziere, Adju-tanten, Ordonnanz (Kürassir)Brief bringend.
Landschaftlich ebenfallsvon vorzüglicher Treue. Wenning-bund, Alsensund, das brennendeSonderburg, das rothe Schloß,die Schanzen erkennbareine Pulversäule, in großer Selbst-beschränkung, ohne vielgeben zu wollen,ist hier mehrgegeben, als inden andren Bildern.Nichts Ermüdendesoder Erdrückendes,nur gerade genugum die Phantasieanzuregen und dieBilder heraufzuführen,die hier nichtsind. (Dies anders).

Kretschmer.

Colomier, Roos,Blumenthal, Witzendorf,Hindersin, v. Arnim,Füsilier Karvzewski vom18. Regiment mit demeroberten Danebrog. Kamekeim Vordergrund wird fortge-tragen. Kugel, Granat-geschosse, Sand(?)säcke, Blut,zerschossene Kanonen, todteDänen etc.
Es ist ein Erinnerungsblatt gleichsam ein rotherStrauß; der die Blumedes Tages in einenStrauß zusammenzubindentrachtet. Hierin und inder Portrait-Aehnlichkeitvielgenannter Personen liegendie Meriten.
Aber es hat nachunsrem Dafürhalten zweiFehler, von denen wir dahingestellt sein lassen, welchermißlicher ist, es istnutzlos unschön und wenn man uns mit derblutigen Wahrheit kommt,so verweisen wir aufden zweiten Mangel – esfehlt diese Wahrheit.
Kameke vom 35tenMeist Rothklappen da.Karczewski gelb KlappeUnd doch wird nochunmittelbar hinter der Schanze gekämpft,es soll also ein Momentsein, wo dies alles nochnicht beisammen war.

Camphausen. Parade.


Feld bei Potsdam, Garnison-kirche, Windmühle, das Bataillon Garde rückt an, der Prinzv. Preußen führt es, Spon-ton in Hand; in langerLinie, in der Flanke derheranrückende Truppen hältder König mit seiner Suite: General lieutnant Scipio v. Lentulus.Chef des
Regiments Lübbener
Reg: Lüb
Kürassire v. Zieten.Kriegsminister v. d. Schulenburg. v. Prittwitz Chef des
Regiment
Reg.
Gensdarmes. Generallieutnant v. Möllendorf, Gouverneur von Berlin. Prinz Heinrich.Sebastian v. Belling dann eine altmodische, reicheKutsche mit Prinzessinnenund Hofdamen, Pagen undOffiziere.
Erinnert an Cunning-ham. Hat vielleicht imEinzelnen Meriten, aberes ist weniger maßvoll undschließlich au fond ebenso lang-weilig. Es muß auch solcheBilder geben, aber mandarf nicht vergessen, daß sienur bedingungsweise in dieKunst hineingehören. Esist ein Ueberschuß von Prosadrum ’rum.
Camphausen. LeuthenDer Vorgang ist soglücklich wie möglich,wenn wir malüber die Frage hinweggehnwie viel Berechtigung dieseDinge überhaupt haben.Es mischt sich hier aus-nahmsweise viel Schönes,Poetisches, Darstellungs-Berechtigtes ein.
Ein glänzender Siegunsrer Fahnen, Kirche,Kirchhof, Wachtfeuer und das Ergreifende desanekdotischen Herzogsselbst, der den großenVortheil besitzt, daß ihn jederkennt und daß lange Erklärungund Erzählung nicht erst nöthigist.
Aber die Aufgabe ist nichtglücklich gelöst, es machteinen unerquicklichen Ein-druck, unsre Seele steigtnicht mit an in demChoral, sie liegtdarnieder unter dem blei-grauen Nachthimmel und wir sehen in dieHöhlungen (?) der Blechin-strumente und in diegeöffneten Mäulerhinein, aber nichtin die Herzen. Wirbleiben kalt.
Es ist einfach daß dasBild nach Seite der Com-position, der Zeichnung, viel-leicht selbst der Charakteristikeinzelne Meriten hat, aberes ist total verunglücktin der Farbe. Und wirglauben es könte anders sein. Nach unsrem Gefühlfehlt dem Bilde roth,und mit dem Roth dieFarbe des Lebens. Wodas Licht nicht hinfälltda ist alles blaugrau, woes hinfällt, da ist allesgelb. Und das eineist so unschön, so schatten-und schemenhaft wiedas andre. Es ist vielleichtabgelöscht, aber das ändertnichts an unsrem Urtheil.Es ist wie Transparent-Oelpapier.In einzelnen Köpfen spiegelt sich die Andacht gut, andresind Carrikatur und wirken komisch.

Fritz Schultz. Mont-martre.

Der Herzog intressant.Aber das genügt nicht.Wir wissen, die Preußenhaben den Montmartreerstürmt; der Künstlersoll uns mehr gebenals eine farbenbunteErinnerung daran. DieUniformen, die Knubbel-Gesichter der Landwehr,die Todten, die Gefangnen,das alles genügt nichtund das hat
Fritz Schultz
F. S.
selbst wohl gefühlt. Mit ihmviele andre Schlachtenmaler.Es wird nun geborgt beim Humor und beider Sentimentalität. Aberbeides ist verunglückt.Da sitzt ein Tambour,dumm, und hält die erbeu-tete Ticketacke ansOhr; in der andren einenSchnappsack und Kante Brote.Daneben ein andrer, er sitztund hat eine dicke Backeentweder vom essen odervon Zahnschmerzen, so ähnlich andre Gruppe.Dann der Bleibtreu-sche grüne Jäger –Jüngling. Aber Bleibtreumacht ihn besser; diesersieht so malkontentaus, als habe er sichaus Hypochondrie mitden Franzosen geschlagenund nicht aus Enthusias-mus. Wenn
Fritz Schultz
F. S.
auf Versailles verweist,so sage ich die Sachensind auch langweilig, aber sie sind doch umeine Nuance feiner.Mende. Esist fast nur ein Portrait,kündigt sich auch so an,ist aber so aus derSituation herausgemaltberührt so lebenswahr,der Schneesturm gegen densich alles schützt und demnur der Prinz und seinprinzlich Thier offenentgegenreiten, daß esfast wie ein historisches Bildwirkt.
Camphausen. Savoyenund Friedrich.
Delfs. Katzbach.
à la Bleibtreu. Zeitlich gut, aber etwas zugroß in der Figurund dadurch schlechter.Bei Bleibtreu gehtalles in der Ganz-heit unter, man freutsich dieser und giebtdie Details dran. Hierdrängen sich die einzelnenPersönlichkeiten zu sehrin den Vordergrund und dadurchbüßt der Gesammtzug ein,ohne daß die Einzelheitendurch die größren Dimen-sion die ihm gewährtwurde, viel genommenhätte. Gegentheils.

Fritz Schultz.

Seine große Unsebstständig-keit. Mahnt an den
Franzosen,
an Bleibtreu.
an Camphausen
an Menzel oder Forst-mann, der denalten Fritz mitden Windspielen imPark von Sanssoucigemalt hat. Hierist nur der Bittstellerneu
und
u
der taugtnichts, ist Karikatur.
Waterloo ganzCamphausen. Blosdie Stellung vertauscht derbeiden Figuren. „Nada bist du ja endlich“und breitet die Arme aus, als wollte ereine alte Tante empfangenRechts- und links Preußenund im Hintergrund Schotten
Wie sehr es diesenSachen gebricht erkenntman, wenn manan Hünten’s einfaches Bild herantritt. Soldaten,Bauer, Ochsen, Acker,anspruchslos und wie un-endlich überlegen.

Bei Camphausen
Wellington links,Blücher rechts,
bei Fritz Schultz
Blücher links
Wellington rechts.
Händeschütteln
Ausgebreitete Arme.
Schotten und Preußenvorn
Preußen vorn undSchotten imHintergrund.
In Kunst wie Lebenreizt das einzelne, denvielen. Wer damitanfangen will, Massenzu beherrschen derscheitert.
Frühstück 53
Hamburger
Hamb:
Schilling.
Kaffe 14
Bier 10
Doktor
Dr
Lucae
15 Schilling + 3
Reichstaler
30
Schilling
Sh:
.
4
Reichstaler
5 Schilling.
Th: Fontane 4
Reichstaler
Rthr
5
Schilling
Sh.
    1
    Reichstaler
    15 Schilling.3| 77 |266
    1818
    5526
    29
Nicht ermittelt.

Wäsche in Flensburg.

  • 3 Taschentücher
  • 2 Nachthemden
  • 1 Taghemd
  • 1 Kragen.

Dänische Bilder.

Unterschrift: dänisch, franzö-sisch, englisch. Dazu der „tappre Landsoldat”in Fridericia und dannder Idstedter rothe Flens-burger Löwe.
SchroedersSchroedersTopographievonSchleswig.

Frederiksborg Slot.

  • Länge. 1 Buch und 34.
  • Höhe. 1 Buch und 14.

Die malerische Lage, die Trauer-eschen, die reichen Gitter,Kreuze, Stein, Obeliskenund Marmortafeln. Geschichtedes Krieges und Landesseit 1848.

Flensburg.Hinterm Kirchhof: Erholung: Kegelbahn von C. Dad.
Bei Beschreibung der guten Lebensweise, der aberalles Elegante fehlt auch anführen:
  • 1. Das Geschirr nach Topfbinderart und mitangelöthetem Knopf. (fast überall)
  • 2. Das Geschirr alles fremdländisch: englisch, holländisch, deutsch.
  • 3. Messer und Gabel werden wie bei allen Culturvölkern gewechselt(bei uns noch Barbarei in diesemPunkt) aber alles ist schlecht undkaum sauber.
    • 4. Wäsche, Gardinen, Tischzeug allesgrob, kaum sauber. Im Phoenix erhieltich zweimal alte Servietten, wasmich an die Tage von Rasch und imCafé Belvedère erinnerte.
  • 5. Das berühmte Zimmer
    Numero
    No
    6 inFridericia mit dem räthselhaftendrei Finger breiten Loch inForm einer Keule. Wie sichsaufklärte.